Dusel beim Papst: „Inklusion ist der Schlüssel zur Demokratie“
Joseph Tulloch und Mario Galgano - Vatikanstadt
„Das war eine große Ehre und eine Freude“, beschreibt Jürgen Dusel seine Begegnung mit Papst Franziskus. Die Gelegenheit, den Papst persönlich zu treffen, sei für ihn eine einzigartige und tief berührende Erfahrung gewesen, die er nicht so schnell vergessen werde. Doch der Besuch in Rom hatte nicht nur einen spirituellen Aspekt, sondern stand vor allem im Zeichen eines zentralen Themas: der Inklusion von Menschen mit Behinderungen.
Dusel reiste nach Italien, um an einer internationalen Konferenz teilzunehmen, die sich erstmals dem Thema Inklusion auf Ministerebene widmete. Diese Initiative begrüßte er ausdrücklich: „Inklusion und Demokratie sind zwei Seiten derselben Medaille“, betonte er. Inklusion sei nicht nur ein wichtiges gesellschaftliches Anliegen, sondern diene auch der Stärkung demokratischer Strukturen. Denn Menschen mit Behinderungen seien Bürgerinnen und Bürger wie alle anderen auch und hätten das gleiche Recht auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben – ob in Bildung, Arbeit, Gesundheitsversorgung oder Mobilität.
„Es ist gut, wenn Politiker über Inklusion reden“
„Es ist gut, wenn Politiker über Inklusion reden“, so Dusel weiter. „Aber es ist viel besser, wenn sie konkret daran arbeiten, dass Menschen ihre Rechte auch wirklich leben können.“ In diesem Zusammenhang hob er die Bedeutung von Partizipation hervor: Es sei unabdingbar, Menschen mit Behinderungen in die Entscheidungsprozesse einzubeziehen und Maßnahmen gemeinsam mit ihnen umzusetzen.
Neben dem Treffen mit dem Papst war für Dusel das Ministertreffen von besonderer Bedeutung. Die Gespräche drehten sich um eine Vielzahl von Themen, doch ein Aspekt lag ihm besonders am Herzen: die Digitalisierung. „Menschen mit Behinderung können enorm von der Digitalisierung und auch von der künstlichen Intelligenz profitieren, wenn es richtig gemacht wird“, sagte er. Entscheidend sei dabei, dass digitale Technologien barrierefrei zugänglich sind und Regulierungen vorhanden sind, um Diskriminierungen zu vermeiden. „Künstliche Intelligenz stellt zurzeit eine große Herausforderung dar und kann auch eine Bedrohung sein, wenn sie nicht diskriminierungsfrei gestaltet wird“, warnte Dusel.
Regelmäßiges Treffen
Er äußerte sich erfreut über die Initiative Italiens, diese Konferenz ins Leben zu rufen, und hofft, dass dies der Auftakt für regelmäßige Treffen auf Ministerebene sei. „Viele reden über Inklusion, aber man muss es einfach machen. Italien hat gezeigt, dass es nicht nur darüber spricht, sondern handelt“, lobte er die Gastgeber.
Dusel zeigte sich auch beeindruckt davon, dass das Thema Inklusion im Abschlussdokument der G7-Gespräche prominent vertreten ist. Dies sei ein positives Signal für die internationale Gemeinschaft und ein Beispiel, dem andere Länder folgen sollten.
Zum Abschluss seines Besuchs in Rom genoß Dusel nicht nur die produktiven Diskussionen, sondern auch die Schönheit der Stadt. „Rom ist wunderschön und hat die Arbeit, die wir hier gemacht haben, wirklich beflügelt“, resümierte er. Die Konferenz und die Gespräche hätten gezeigt, dass die Inklusion von Menschen mit Behinderungen keine abstrakte Forderung sei, sondern eine Aufgabe, die konkrete Taten erfordere – im Sinne der Demokratie und der Menschenrechte.
(vatican news)
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