Papst: Evangelisierung bedeutet Kreativität und Erneuerung
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
„Wir können nicht vergessen dass der privilegierte Ort für die Katechese gerade die Feier der Eucharistie ist, wo Brüder und Schwestern sich versammeln, um immer mehr die verschiedenen Formen der Anwesenheit Gottes in ihrem Leben zu entdecken", betonte der Papst auch in Anknüpfung an seinen jüngsten Besuch in Budapest, wo er vergangenen Sonntag die Abschlussmesse des 52. Internationalen Eucharistischen Kongresses persönlich gefeiert hatte.
Ebenso erinnerte Franziskus an seine Rede in der St.-Martins-Kathedrale der slowakischen Hauptstadt Bratislava. Dort hatte der Papst am Montag bei einer Begegnung mit Katechetinnen und Katecheten, Bischöfen, Priestern, Seminaristen und Ordensleuten betont, dass Evangelisierung nie bloß die Wiederholung von etwas bereits Dagewesenem ist:
„Die großen Evangelisierer, wie Kyrill und Method, wie Bonifatius, waren kreativ. Sie hatten die Kreativität des Heiligen Geistes. So haben sie neue Wege eröffnet, neue Ausdrucksweisen, neue , Alphabete' gefunden, um das Evangelium zu verkünden, indem sie sich die Kultur der Völker aneigneten", betonte Franziskus.
Der Papst bekräftigte auch erneut, wie wichtig in diesem Zusammenhang die Gabe ist, zuhören zu können:
„Dies setzt voraus, dass man den Menschen zuzuhören weiß, den Völkern, denen man den Glauben verkündet: Ihre Kultur wahrnehmen, ihre Geschichte kennen, und nicht oberflächlich zuhören und an schon vorbereitete Antworten denken, die wir bereits im Gepäck haben- Nein! Richtig zuhören, sich mit diesen Kulturen auseinandersetzen, mit ihrer Redeweise sowie auch und besonders auf das Nicht-Gesagte hören und dabei immer das Wort Gottes im Sinn haben, das lebendige Evangelium Jesu Christi."
Die Wohl drängendste Aufgabe der Kirche in Europa
Dies sei „wohl die drängendste Aufgabe der Kirche für die Völker Europas", so Franziskus. Demenstprechend warb er für eine Katechese, die sowohl ihre Tradition nicht vergißt, als auch „lebendig und mit offenem Geist und Herzen", sowie „kreativ mit dem Schwung des Heiligen Geistes" ist.
„Der Katechet und die Katechetin sind Zeugen des Glaubens, die sich in den Dienst der christlichen Gemeinschaft stellen, um die Vertiefung des Glaubens in der konkreten Umsetzung im Alltag zu unterstützen. Sie werden nie müde, die Botschaft der Barmherzigkeit zu verkünden und sie sind in der Lage, die nötige Bindung, Nähe und Aufnahme zu bieten, die es braucht, um das Wort Gottes besser aufnehmen zu können und das Geheimnis der Eucharistie zu feiern und Früchte guter Taten zu bringen."
In freier Rede brachte Franziskus das Ganze knapp noch einmal so auf den Punkt:
„Die Katecheten lassen sich von der sie umgebenden Realität berühren und verkünden das Evangelium mit großer Kreativität - sonst sind sie keine Katechetinnen und Katecheten. Denkt da gut drüber nach." Wie wichtig die Rolle der Katecheten und ihre Nähe zu den Menschen sei, erläuterte der Papst auch anhand persönlicher Erinnerungen: Er denke immer noch oft an die Katechetinnen, die ihn auf die Erstkommunion vorbereiteten und sei auch als Priester und Bischof noch mit ihnen in Kontakt gewesen, verriet der Papst.
Weil das Laienamt der Katecheten für Papst Franziskus so bedeutend ist, hat er es dieses Jahr im Mai auch als dauerhaftes Amt eingeführt. Außerdem hatte der Vatikan bereits 2020 ein neues Handbuch zur Glaubensvermittlung herausgegeben, das „Direktorium für die Katechese“. Dazu erklärte das Kirchenoberhaupt:
„Wir müssen immer wieder auf das Herz der Katechese verweisen: Der auferstandene Jesus Christus liebt dich und er wird dich nie alleine lassen! Diese erste Verkündigung dürfen wir nie müde werden, zu verkünden", gab Papst Franziskus den für die in den Europäischen Bischofskonferenzen für die Katechese Zuständigen bei ihrer Audienz im Vatikan diesen Freitag mit. Bei der Katechese gehe es nämlich nicht um „abstrakte Kommunikation theoretischer Formeln, die wie in Mathematik oder Chemie auswendig gelernt werden".
(vatican news- sst)
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