Papst: „Dialog ist keine Zeitverschwendung“
Mario Galgano – Vatikanstadt
Die „Mächte der Welt“ fänden den Dialog eine „Zeitverschwendung“, so der Papst an seine Gäste. Das sei aber die falsche Einstellung. Gerade die Universität sei ein Ort des Zusammentreffens und miteinander Sprechens, erinnerte das katholische Kirchenoberhaupt. Seinen Gästen legte er ans Herz, an die „ursprüngliche Bedeutung“ des Begriffs „Universität“ zu erinnern, der mit „Universum“ zu tun hat:
„Denn dieser Horizont verdoppelt sich sozusagen, wenn man bedenkt, dass jeder Mensch, also auch alle Studierenden, die über die Schwelle der Universität schreiten und sie für einige Jahre besuchen, in sich selbst je ein ganzes Universum ist. In der Universität treffen also zwei Universen aufeinander: die Welt des Wissens und die Welt des Menschen; nicht des Menschen im Allgemeinen, den es nicht gibt, sondern einer konkreten Person, also dieses jungen Mannes, dieser jungen Frau, mit ihrer Geschichte und ihrer Persönlichkeit, ihren Träumen und ihren intellektuellen, moralischen, geistigen Qualitäten... und ihren Grenzen. Jeder einzelne Mensch ist ein Universum, das nur Gott in vollem Umfang und mit unvergleichlichem Respekt kennt.“
Nicht nur Wissen vermitteln
Eine Bildungsstätte sei nicht nur da, um Wissen zu vermitteln, sondern auch, um die Herzen der Menschen zu formen, führte Franziskus weiter aus:
„Dieses menschliche Wachstum der Menschen kann sich nur positiv auf die Gesellschaft auswirken. Daher sind Investitionen in Ausbildung, Schulen und Universitäten die beste Investition in die Zukunft eines Landes. Wir wissen das, wir hören es oft, aber wir treffen nicht immer kohärente Entscheidungen.“
Er zitierte seinen Ordensmitbruder Matteo Ricci, der aus Macerata stammte und als Jesuitenmissionar bis in den Fernen Osten reiste. Und da fügte der Papst abweichend vom Redemanuskript an:
„Er ist großartig, nicht nur wegen der Dinge, die er getan hat und die er uns geschrieben hat, er ist großartig, weil er ein Mann der Begegnung war, ein Mann der Kultur der Begegnung, ein Mann, der über das Fremde hinausgegangen ist, er ist ein Weltbürger geworden, weil er ein ,Bürger der Menschen´ ist, weil dies die Kultur der Begegnung ist. Und die Universität ist sicherlich ein privilegierter Ort, um diese Begegnung zu ermöglichen.“
Die Universität Macerata ist am 1. Juli 1540 per päpstlicher Bulle durch Papst Paul III. gegründet worden. Derzeit studieren dort knapp weniger als 10.000 Studentinnen und Studenten an einer der sechs Fakultäten. Einer der berühmtesten Professoren dort ist der seit 1988 dozierende Philosoph Giorgio Agamben. Er ist Professor für Ästhetik. Zu den früheren Studenten zählt auch Moritz Thomann (1722–1805), deutscher Arzt und Jesuitenmissionar in Indien und Afrika.
(vatican news)
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