Papst: Digitale Medien mit kritischem Verstand nutzen
Mario Galgano - Vatikanstadt
Gute Kommunikation ist wichtig, um sich für Gerechtigkeit, soziale Harmonie und die Achtung des gemeinsamen Hauses einzusetzen, so der Papst in seiner schriftlichen Botschaft, die an diesem Montagvormittag veröffentlicht wurde. In diesen Tagen, die „von neuen Ausbrüchen von Gewalt und Aggression geprägt sind“, müsse der Frieden auch in der digitalen Welt gefördert werden, fügte Franziskus an. Er stellt auch fest, dass die „digitale Kommunikationswelt“ oft ein Ort der „Giftigkeit, Hassreden und Fake News“ sei. Papst Franziskus vertraut den Teilnehmern des Signis-Weltkongresses, der katholischen Weltvereinigung für Kommunikation, eine Aufgabe an, die in der virtuellen Welt zu erfüllen sei: Die „Kommunikation der Liebe“. Diese könne „tiefgreifende Auswirkungen auf die heutige Realität“ haben.
Das Treffen findet zwar erst in einem Monat statt, somit verstehe er die Botschaft als Vorbereitung auf die Gespräche vom 15. bis 18. August im südkoreanischen Seoul, erklärt der Papst. Südkorea sei ein Land, so schreibt Franziskus in der auf englisch verfassten Botschaft, „dessen Geschichte der Evangelisierung die Macht des gedruckten Wortes und die wesentliche Rolle der Laien bei der Verbreitung des Evangeliums zeigt“. Der Hinweis bezieht sich auf die irdische Geschichte des heiligen Andreas Kim und seiner Märtyrerkollegen vor 200 Jahren: Ihre Geschichte, so der Wunsch von Franziskus, „bestärkt euch in euren Bemühungen, das Evangelium Jesu Christi in der Sprache der heutigen Medien zu verbreiten“.
Digitale Medien, mächtige Mittel für Dialog und Gemeinschaft
Dies sei ein nicht zu unterschätzendes Unterfangen, stellt der Papst fest: „Die digitale Medienrevolution der letzten Jahrzehnte hat sich als ein mächtiges Mittel erwiesen, um die Gemeinschaft und den Dialog innerhalb unserer Menschheitsfamilie zu fördern. Während der monatelangen Blockade durch die Pandemie haben wir deutlich gesehen, wie die digitalen Medien uns verbinden können, nicht nur durch die Verbreitung wichtiger Informationen, sondern auch durch die Überbrückung der Einsamkeit der Isolation und in vielen Fällen durch die Zusammenführung ganzer Familien und Kirchengemeinden in Gebet und Gottesdienst.“
Schwerwiegende ethische Fragen
Gleichzeitig habe die Nutzung digitaler Medien, insbesondere der sozialen Medien, eine Reihe „ernster ethischer Fragen“ aufgeworfen, die „ein kluges und scharfsinniges Urteilsvermögen seitens der Kommunikatoren und all derer erfordern, denen die Authentizität und Qualität menschlicher Beziehungen am Herzen liegt“. In der Tat seien „Internetseiten manchmal zu Stätten der Giftigkeit, der Hassrede und der Fake News geworden“, schreibt Papst Franziskus, der dies als eine echte Herausforderung ansieht. Als Gegenmittel empfiehlt er „Medienerziehung, Vernetzung der katholischen Medien und die Bekämpfung von Lügen und Desinformation“.
Bildung für junge Menschen
Diese Bemühungen, zu denen die Kommunikatoren von Signis aufgerufen seien, fänden seine volle Unterstützung, versichert der Papst. Franziskus ruft dazu auf, „den Menschen, vor allem den jungen Menschen, zu helfen, einen gesunden kritischen Sinn zu entwickeln, indem sie lernen, die Wahrheit von der Lüge, das Richtige vom Falschen, das Gute vom Bösen zu unterscheiden und die Bedeutung des Einsatzes für Gerechtigkeit, soziale Harmonie und die Achtung unseres gemeinsamen Hauses zu schätzen“.
Digitale Inklusion
Der Bischof von Rom vergisst auch nicht „die vielen Gemeinschaften in unserer Welt, die vom digitalen Raum ausgeschlossen bleiben“: Auch für sie müssen wir die Ärmel hochkrempeln und „die digitale Integration zu einer Priorität machen“, um „einen bedeutenden Beitrag zur Verbreitung einer Kultur des Friedens zu leisten, die auf der Wahrheit des Evangeliums beruht“.
Zuhören mit dem „Ohr des Herzens“
Zum Abschluss der Botschaft erinnert Papst Franziskus an seine Botschaft zum Weltkommunikationstag 2022, in der er das Zuhören als „ersten und unverzichtbaren Bestandteil des Dialogs und einer guten Kommunikation“ bezeichnet. Ein Zuhören mit „dem Ohr des Herzens“. Es sei genau dieses „Apostolat des Zuhörens“, das den katholischen Kommunikatoren zukomme, schreibt der Papst: „Die Kommunikation ist in der Tat nicht nur ein Beruf, sondern ein Dienst am Dialog und an der Verständigung zwischen den Einzelnen und den größeren Gemeinschaften, auf der Suche nach einem gelassenen und friedlichen Zusammenleben.“
Die Weltsynode und die Kommunikation
Das Zuhören, so bekräftigt Franziskus schließlich, sei auch „wesentlich“ für die kommende Weltsynode, die die gesamte Kirche seit einiger Zeit vorbereitet. „Einander zuhören“ und „in dem Bewusstsein wachsen, an einer Gemeinschaft teilzuhaben, die uns vorausgeht und uns einschließt“, lautet der Wunsch des Papstes. Auf diese Weise, so versichert er, werde es möglich sein, „eine zunehmend 'symphonische' Kirche zu schaffen, deren Einheit sich in einer harmonischen und heiligen Polyphonie ausdrückt“.
(vatican news)
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