Generalaudienz: Papst beginnt neue Katechesenreihe

Franziskus hat eine neue Katechesenreihe gestartet. In den kommenden Wochen wird sich der Papst dem Thema der Unterscheidung widmen. Seine Reihe zum „Sinn und Wert des Alters“, die am 23. Februar begann, klang letzten Mittwoch aus.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Ausgehend von der Schriftlesung aus dem Matthäusevangelium (Mt 13,44-48), die den Auftakt zur dieswöchigen Generalaudienz bildete, erklärte Franziskus:

„Im Evangelium spricht Jesus über die Unterscheidungskraft mit Bildern aus dem Alltagsleben; er beschreibt zum Beispiel die Fischer, die die guten Fische auswählen und die schlechten wegwerfen, oder den Kaufmann, der es versteht, unter den vielen Perlen die wertvollste zu erkennen. Oder den, der beim Pflügen eines Feldes auf etwas stößt, das sich als Schatz entpuppt. Im Licht dieser Beispiele erweist sich die Unterscheidung als ein Prozess der Intelligenz, des Geschicks und des Willens, bei dem es darum geht, den günstigen Augenblick zu nutzen: die Voraussetzung dafür also, eine gute Wahl zu treffen.“

Papst Franziskus in der vatikanischen Audienzhalle
Papst Franziskus in der vatikanischen Audienzhalle

Doch dieser Entscheidungsprozess sei nicht immer einfach, weil hier die Freiheit ins Spiel käme, gab Franziskus zu bedenken. Gott habe uns frei geschaffen und wolle, dass wir unsere Freiheit auch ausübten. Doch letztendlich läge die Entscheidung bei uns, und bei uns allein:

„Solche Entscheidungen muss jeder von uns treffen - das tut niemand anderes für uns. Wir können um Rat fragen, aber die Entscheidung liegt bei uns. Wir können nicht sagen: Ich habe die Gelegenheit verpasst, weil mein Mann, meine Frau, für mich entschieden hat. Nein, jeder muss selbst entscheiden – deshalb ist es ja auch so wichtig, zu unterscheiden, wie man sich gut entscheiden kann,“ präzierte Franziskus.

Am Rande der Generalaudienz
Am Rande der Generalaudienz

Der Mensch ist nicht der Maßstab für Gut und Böse

Nicht umsonst erinnere Gott den Menschen schon auf den ersten Seiten der Bibel daran, dass er Geschöpf sei, also nicht der Maßstab für Gut und Böse, und dass jede seiner Entscheidungen Folgen hätte für ihn selber, die anderen und die Welt:

Zum Nachhören

 

„Du kannst die Erde zu einem herrlichen Garten machen oder zu einer Wüste. Diese Weisung ist grundlegend und nicht zufällig: nicht umsonst ist sie der Inhalt des ersten Dialogs zwischen Gott und Mensch. Einem Dialog, in dem uns Gott einen Auftrag gibt: du musst dies und das tun - und hier kommt die Unterscheidung ins Spiel, es ist eine Reflektion von Verstand und Herz. Das ist der Prozess, der immer einsetzen muss, bevor wir eine Entscheidung treffen.“

Der Papst an diesem Mittwoch
Der Papst an diesem Mittwoch

Gott will Kinder, keine Sklaven

Unterscheidungsvermögen sei also anstrengend, aber für das Leben unerlässlich, schloss der Papst seine Überlegungen an diesem Mittwoch. „Es setzt voraus, dass ich mich selbst kenne, dass ich weiß, was hier und jetzt für mich gut ist. Und es erfordert vor allem eine vertrauensvolle Beziehung zu Gott. Gott ist Vater, er lässt uns nicht allein und ist immer bereit, uns einen Rat zu geben, uns Mut zuzusprechen und uns anzunehmen. Doch er zwingt seinen Willen nie auf. Warum? Weil er geliebt und nicht gefürchtet werden will. Gott will, dass wir Kinder sind, keine Sklaven, freie Kinder. Und Liebe kann nur in Freiheit gelebt werden. Wenn man lernen will zu leben, muss man lernen zu lieben, und dazu ist es notwendig, zu unterscheiden. …Möge der Heilige Geist uns leiten! Rufen wir ihn jeden Tag an, besonders wenn wir Entscheidungen treffen müssen.“

Der Papst mit Pilgergruppen
Der Papst mit Pilgergruppen

(vaticannews -skr)
 

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31. August 2022, 11:19

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