Papst: Nein zum Weg des geringsten Widerstands
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
In seiner Katechese ging der Papst von der Stelle im Lukasevangelium aus, an der Jesus die Jünger mahnt: „Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen“ (Lk 13,24). Mit diesem Bild der „engen Tür“ habe Jesus aber nicht sagen wollen, dass das Heil nur für einige wenige Auserwählte oder Vollkommene bestimmt sei, erklärte Franziskus. Es sei vielmehr ein Bild, das dem damaligen Leben entnommen war: der Tatsache, dass die Stadttore bei Einbruch der Dunkelheit geschlossen wurden und nur ein einziges, enges Tor offen blieb: Wer nach Hause wollte, habe also nur durch dieses Tor gehen können.
„Jesus will uns sagen, dass man durch ihn hindurchgehen, ihn und sein Wort annehmen muss, um in Gottes Leben, in die Erlösung, einzutreten,“ erklärte der Papst. „Und ebenso wie man, wenn man die Stadt betreten wollte, dem engen „Maß“ des einzigen offenen Tors entsprechen musste, so ist auch das Leben des Christen ein Leben „nach dem Maß Christi“: Ein Leben, das auf Jesus beruht und Jesus nachempfunden ist. Es bedeutet, dass der Maßstab Jesus und sein Evangelium ist – nicht das, was wir denken, sondern das, was er uns sagt.
Den Weg der Liebe und der Selbstaufgabe wählen
Und das gebe uns einen konkreten Hinweis darauf, was Christsein bedeutet. Es gelte, „das eigene Leben in den Dienst der Liebe und der Selbstaufgabe zu stellen, wie es Jesus getan habe, als er durch die enge Tür des Kreuzes ging.“ Der Weg durch die enge Tür sei schwer, weil er all jenen verwehrt ist, die nur das Einfache und Bequeme suchen. Klein dagegen mache sich der Demütige, der anderen hilft und nicht auf sie herabschaut.
„Denken wir konkret an die täglichen Gesten der Liebe, die uns so viel Mühe kosten: an die Eltern, die Opfer bringen für ihre Kinder und dabei ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen; an all jene, die sich um andere und nicht nur um ihre eigenen Interessen kümmern; an die Menschen, die sich in den Dienst der Älteren, der Ärmsten und der Schwächsten stellen; an jene, die mit Engagement weiterarbeiten, obwohl sie Entbehrungen und Missverständnisse ertragen müssen; an die Menschen, die wegen ihres Glaubens leiden, aber weiter beten und lieben; an jene, die statt ihren Instinkten zu folgen, Böses mit Gutem vergelten, die Kraft zum Verzeihen und den Mut zum Neubeginn finden. Das sind nur einige Beispiele für Menschen, die nicht die breite Tür der Bequemlichkeit wählen, sondern die enge Tür Jesu: die Tür eines Lebens voller Liebe.“
Abschließend gab der Papst noch folgenden Denkanstoß:
„Wählen wir den Weg des geringsten Widerstands, auf dem wir nur an uns selbst denken – oder wählen wir das enge Tor des Evangeliums, das unseren Egoismus in Frage stellt, uns aber das wahre Leben empfangen lässt: das Leben, das von Gott kommt? Auf welcher Seite stehen wir?“
(vaticannews – skr)
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