Papst: Verstreichen der Zeit ist ein Versprechen, keine Bedrohung
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
„Das Alter ist eine günstige Zeit für das bewegende und freudige Zeugnis dieser Erwartung. Ältere Menschen sind in Erwartung, in Erwartung einer Begegnung. Im Alter übersteigen die Werke des Glaubens, die uns und andere dem Reich Gottes näherbringen, die Kraft der Energien, Worte und Impulse der Jugend und der Reife. Aber gerade deshalb machen sie die Verheißung des wahren Ziels unseres Lebens nur noch deutlicher. Und was ist das wahre Ziel unseres Lebens? Ein Platz am Tisch mit Gott, in der Welt Gottes,“ betonte Franziskus.
Den Ausgangspunkt seiner Überlegungen bildete die Abschiedsrede Jesu im Johannesevangelium (14,1-3), wo der Herr seinen Jüngern folgende Verheißung macht: „Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere als diese vollbringen“. Worte, die gerade für ältere Menschen, die sich ihrer Grenzen und ihrer Schwäche bewusst seien, eine Herausforderung darstellten, wie der Papst zu bedenken gab. Doch das Erlösungswerk des Herrn ermögliche uns, das Alter im Hinblick auf die Ewigkeit, als Übergang vom Irdischen zum Himmlischen zu leben.
Unser Zielort ist nicht hier, sondern beim Herrn
„Unser Leben ist nicht dazu bestimmt, sich in einer imaginären irdischen Vollkommenheit zu verschließen: Es ist dazu bestimmt, durch den Übergang des Todes weiterzugehen – denn der Tod ist ein Übergang. In der Tat ist unser fester Platz, unser Zielort nicht hier, sondern beim Herrn; dort, wo er seine ewige Wohnstatt hat,“ präzisierte Franziskus.
Das Alter könne so eine besonders fruchtbare Zeit sein, um die Botschaft der Hoffnung zu bezeugen, die das Evangelium verkündet.
Der Wunsch nach ewiger Jugend ist eine Illusion
„Wir sind Lehrlinge des Lebens, die inmitten von tausend Schwierigkeiten lernen, das Geschenk Gottes zu schätzen und die Verantwortung zu übernehmen, es mit anderen zu teilen und für alle fruchtbar zu machen. Unsere Lebenszeit auf dieser Erde ist die Gnade dieses Weges. Zu meinen, die Zeit anhalten zu können, der Wunsch nach ewiger Jugend, unbegrenztem Reichtum, absoluter Macht, ist nicht nur unmöglich: es ist schlichtweg eine Illusion.“
Der Glaube an die Auferstehung schütze alte Menschen vor Verbitterung, weil sie wüssten, dass Vollkommenheit auf Erden nicht zu finden sei. Durch das Wirken der Gnade finde die göttliche Gabe des Lebens ihre Vollendung und Fülle dort, wohin uns der Herr vorausgegangen sei, um uns einen Platz zu bereiten: im Haus seines Vaters.
„Das Alter ist die Lebensphase, die sich am besten eignet, um die Frohbotschaft zu verkünden, dass das Leben der Beginn einer endgültigen Vollendung ist. Die älteren Menschen sind ein Versprechen, das Zeugnis eines Versprechens. Und das Beste muss erst noch kommen: das ist die Botschaft der gläubigen alten Menschen, das Beste muss erst noch kommen. Gott schenke uns ein Alter, das dazu fähig ist!,“ schloss der Papst seine Überlegungen zum „Sinn und Wert des Alters.“
(vaticannews – skr)
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