Papst: „Wer wird dich jetzt heilen können, Syrien?“
Mario Galgano - Vatikanstadt
Die Initiative „Offene Krankenhäuser“ zur Unterstützung der drei katholischen Krankenhäuser, die seit etwa hundert Jahren in Syrien tätig sind, sowie von vier Ambulanzen wurde unter der Schirmherrschaft des vatikanischen Dikasteriums für den Dienst der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen ins Leben gerufen. Unterstützt wird sie dank der Spenden kirchlicher Einrichtungen, wie der Päpstlichen Stiftung „Papal Foundation“ und einiger Bischofskonferenzen, sowie einiger staatlicher Stellen - der ungarischen und der italienischen. Aber auch verschiedene katholische humanitäre Einrichtungen und viele großzügige EInzelspender halten die wichtige Initiative am Leben. Der Papst empfing die Teilnehmer an einer internationalen Konferenz zum Thema an diesem Samstag im Vatikan:
„Diese Ihre Initiative und andere, die von den Kirchen in Syrien gefördert wurden, entspringen der Kreativität der Liebe oder, wie Johannes Paul II. es ausdrückte, der ,Phantasie der Nächstenliebe'“, würdigte Franziskus.
In Syrien gebe es rund vierzehn Millionen Binnenvertriebene und Flüchtlinge, also mehr als die Hälfte der syrischen Bevölkerung vor dem Konflikt, gab der Papst zu bedenken. „Angsichts dieses immensen Leids ist die Kirche gerufen, ein Feldlazarett zu sein, um die spirituellen wie phyischen Verletzungen zu heilen.“
Für „arme Kranke offenzustehen, ohne Ansehen der religiösen oder ethnischen Zugehörigkeit": dies mache eine Kirche aus, „die ein Haus mit offenen Türen und ein Ort der menschlichen Geschwisterlichkeit sein will", so der Papst:
„In unseren wohltätigen Institutionen müssen sich die Menschen, vor allem die Armen, zu Hause fühlen und ein Klima der würdigen Aufnahme vorfinden", betonte Franziskus. Das Ziel der Anstrengungen sei es, die „Körper zu heilen und das soziale Gewebe zu kitten, indem das für Syrien charakteristische Mosaik des beispielhaften Zusammenlebens zwischen verschiedenen ethnischen und religösen Gruppen" gefördert werde, so der Papst, der in diesem Zusammenhang auch von der „Anerkennung durch viele Muslime" für die Werke der Kirche spricht.
Ein eindrucksvolles Bild
Franziskus verteilte als Geschenk an seine Gäste den Abdruck eines Werkes des italienischen Künstlers Massimiliano Ungherelli. Darauf ist eine flüchtende Familie dargestellt. Inspiriert wurde das Werk von einem Foto eines syrischen Vaters, der am Ende seiner Kräfte ist und sein Kind auf den Schultern trägt. Es sei ein eindrucksvolles Bild für das große Leid, das die syrische Bevölkerung ertragen müsse, betonte der Papst, der den Künstler Ungherelli am 3. Juni persönlich getroffen hatte:
„Wenn ich das Bild dieses syrischen Vaters, der mit seinem Sohn flieht, anschaue, kommt mir in den Sinn, wie der heilige Josef nach Ägypten fliehen musste: er fuhr nicht in einer Kutsche weg, nein, er ging so, wie er konnte auf einer gefährlichen Flucht. Dieses Bild wurde mir im Original von einem Künstler aus dem Piemont (Ungarelli, Anm.) zur Verfügung gestellt; ich möchte es Ihnen schenken, damit Sie beim Anblick dieses syrischen Vaters und seines Sohnes jeden Tag an die Flucht nach Ägypten denken, an dieses Volk, das so sehr leidet. Ich danke Ihnen.“
(vatican news)
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