Papst: Jüdisch-katholischen Dialog im Zeichen der Wertschätzung
Mario Galgano – Vatikanstadt
Die wichtigsten Aufgaben der neuen Einrichtung in Polen seien die wissenschaftliche Forschung, Herausgabe von Publikationen, Studentenaustausch sowie internationale Symposien, Konferenzen, Debatten und kulturelle Veranstaltungen. In seinen Grußworten an die polnischen Pilger ging der Papst auf die Einweihung ein und sagte:
„Es ist wichtig, die Geschichte der eigenen Heimat zu kennen, um in ihr die Spuren der Gegenwart Gottes zu entdecken. Deshalb freue ich mich, dass am Montag in Lublin das Zentrum für katholisch-jüdische Beziehungen eingeweiht wurde. Ich hoffe, dass sie die Wertschätzung des gemeinsamen Erbes nicht nur der beiden Religionen, sondern auch der beiden Völker fördern wird. Ich segne euch von ganzem Herzen.“
Das Zentrum verbinde Forschungsarbeit, Gedenken an die Vergangenheit, Bildung und Einbeziehung junger Menschen sowie Gestaltung des sozialen Bewusstseins durch Einsatz moderner Medien in globaler Dimension. Das teilte das Zentrum in einer Mitteilung mit.
Ein historisches Ereignis
„Die Einweihung des Abraham J. Heschel Zentrums für katholisch-jüdische Beziehungen an der Katholischen Universität Lublin ist ein historisches Ereignis, und ich bin überzeugt, dass das nicht nur für unsere Universität gilt“, betonte der Rektor der KUL, Pfarrer Mirosław Kalinowski. „Die Säulen, auf die sich die Arbeit des Zentrums stützt, lassen sich mit der Parole zusammenfassen: Gemeinsame Bibel - Gemeinsame Vergangenheit - Gemeinsame Zukunft. Sie verweisen auf die gemeinsamen biblischen Wurzeln, auf die gemeinsame Geschichte der beiden Gemeinschaften sowie auf das Bedürfnis, eine Zukunft zu gestalten, die auf Dialog und Offenheit für den Multikulturalismus aufbaut“, sagte der Rektor der KUL.
Die Tochter des Patrons des Zentrums, Susannah Heschel, die am Dartmouth College in den USA forscht, erinnerte an die wichtigsten Ideen ihres Vaters, darunter auch an die des christlich-jüdischen Dialogs. „Was Sie tun, entspricht der Botschaft meines Vaters, sich selbst gegenüber nicht gleichgültig zu sein“, sagte Susannah Heschel bei der Einweihung am Montag in Lublin.
Abraham Heschel (1907-1972) setzte sich insbesondere für die Rechte der Afroamerikaner in den USA ein. Im Januar 1963 begegnete er erstmals Martin Luther King an einer christlich-jüdischen Konferenz in Chicago und befreundete sich mit ihm. 1965 nahmen beide am berühmten Marsch von Selma nach Montgomery teil. Für die Trauerfeier für Martin Luther King am 8. April 1968 wurde Heschel vom Theologen Reinhold Niebuhr gebeten, den Nachruf zu halten, und entsprach diesem Wunsch. Im März 1971 erhielt Heschel in Rom eine Audienz bei Papst Paul VI., der sich positiv über seine Schriften äußerte.
(vatican news/pm)
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