Der Papst bei der Audienz im Vatikan Der Papst bei der Audienz im Vatikan 

Papst an Priester: Nein zum Karrierismus, Ja zur Barmherzigkeit

Priestersein bedeutet ein Zeugnis abzulegen und vor allem ein „Leben in Barmherzigkeit und Gemeinschaft mit Gott“ zu führen. Diesen Aufruf, dem Ruf Jesu zu folgen, ausgehend von der eigenen Armut und Zerbrechlichkeit, richtete der Papst an diesem Samstag an Priestern der Erzdiözese Barcelona, die er im Vatikan empfing.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Die Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes bezeugen, ohne sich selber in den Mittelpunkt zu stellen, und die Geschwisterlichkeit in allen sozialen Bereichen suchen. Dies war die doppelte Aufforderung, die der Papst in seinem Grußwort an etwa 70 Priester der Erzdiözese Barcelona richtet, die in der Jugendarbeit tätig sind und an diesem Samstagmorgen im vatikanischen Clementina-Saal empfangen wurden. Franziskus zufolge habe die Erfahrung der Apostel nämlich immer einen doppelten Aspekt: einen persönlichen und einen gemeinschaftlichen.

Zum Nachhören - was der Papst bei der Audienz sagte
Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Armut und Zerbrechlichkeit

Armut und individuelle Zerbrechlichkeit, so der Hinweis des Papstes an die Priester von Barcelona, seien jene Orte, von denen aus man beginne, den Ruf Jesu mit dem „immerwährenden Ziel der Bekehrung“ zu ergreifen:

„Lehnen wir deshalb Karrierismus, Doppelleben und die Suche nach weltlicher Befriedigung ab, indem wir uns das Kreuz und die Mittel der Kirche zu eigen machen: Sakramente, Gebetsleben, Askese, usw. Gleichzeitig müssen wir gerade deshalb zur Barmherzigkeit fähig sein, weil wir von der Barmherzigkeit des Herrn berührt werden, nicht indem wir Lektionen erteilen, sondern indem wir Zeuge einer Erfahrung der Vertrautheit mit Gott werden.“

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

„Lernen und lehren Sie, alle willkommen zu heißen, mit allen zusammenzuarbeiten ...“

Einzelpersonen und Geschwister

Es stimme zwar, dass „wir als Einzelne berufen sind“, so die Ermahnung des Papstes, aber wir dürften nie vergessen, „Teil einer größeren Gruppe zu sein, gemeinsam zu gehen, zuzuhören, bevor wir sprechen, uns dort zu platzieren, wo es angebracht ist, auch in der Mitte oder hinten, nicht nur vorne“. Man solle deshalb nie die Dimension der Geschwisterlichkeit vergessen, so der Papst:

„Lernen und lehren Sie, alle willkommen zu heißen, mit allen zusammenzuarbeiten und nach Konsenslösungen zu suchen, die ein breites Spektrum umfassen. Wir dürfen uns weder in der christlichen Gruppe, der wir angehören, noch in der uns anvertrauten Verantwortung verschanzen, sondern müssen mit einem freien Geist und in einer gesunden Distanz leben.“

(vatican news)

Die Audienz im Vatikan
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28. Januar 2023, 13:51