Bei der Generalaudienz an diesem MIttwoch Bei der Generalaudienz an diesem MIttwoch  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Generalaudienz: Märtyrer vergeben ihren Peinigern

Papst Franziskus hat bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch das Thema christliches Martyrium vertieft. Dabei hob er hervor, dass Märtyrer jenen vergeben, die sie verfolgen, foltern oder töten.

Stephanus, der erste Märtyrer des Christentums, sei betend gestorben: „Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Märtyrer beten für ihre Peiniger“, unterstrich Franziskus. Zum Martyrium seien in gewisser Weise alle Gläubigen aufgefordert, gerade auch heute angesichts der Christenverfolgung in der Welt. „Märtyrer zeigen uns, dass jeder Christ berufen ist, das Leben zu bezeugen, indem er sich in der Nachfolge Jesu Gott und seinen Brüdern und Schwestern zum Geschenk macht, auch wenn es nicht so weit geht, Blut zu vergießen.“

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Verwandlung: Aus Gewalt wird Liebe

Auch auf die verwandelnde Kraft des Martyriums ging Franziskus ein. Wer für seinen Glauben Verfolgung erleide, mache so wie Jesus am Kreuz ausgerechnet die Gewalt der Peiniger „zum höchsten Ort der Liebe“ – eben jener Liebe, die bis zur Vergebung gegenüber den Gewalttätern reicht.

„Dynamik der Dankbarkeit“

Franziskus wies zugleich eine verkürzte Vorstellung vom christlichen Martyrium zurück, nämlich jene, wonach Märtyrer als „Helden“ auf eigene Faust handeln. Statt „Blumen, die in der Wüste sprießen“, seien sie „reife und hervorragende Früchte des Weinbergs des Herrn”, also der Kirche. „Insbesondere die Christen, die eifrig an der Feier der Eucharistie teilnahmen, wurden vom Heiligen Geist dazu geführt, ihr Leben auf genau dieses Geheimnis der Liebe zu gründen: Dass Jesus der Herr sein Leben für sie hingegeben hat”, so der Papst. Deshalb hätten diese Menschen ihr Leben für Christus und für ihre Brüder und Schwestern gegeben. Hier sei eine „Dynamik der Dankbarkeit“ am Werk, eine „freie Antwort auf ein Geschenk“.

Blutzeugen im Jemen: auch Muslime

„Wir sind bewegt zu sehen, wie das Zeugnis des Blutes Menschen verschiedener Religionen vereinen kann“

Als Beispiel verwies der Papst auf das Martyrium der vier Missionarinnen der Nächstenliebe im Jemen von 2016. Bei der Attacke durch Islamisten starben auch Laien, Christen wie Muslime, die mit den Ordensfrauen im Dienst an den Ärmsten zusammengearbeitet hätten, so Franziskus. „Wir sind bewegt zu sehen, wie das Zeugnis des Blutes Menschen verschiedener Religionen vereinen kann“, erklärte der Papst. „Man darf niemals im Namen Gottes töten, denn für ihn sind wir alle Brüder und Schwestern. Aber gemeinsam können wir unser Leben für andere geben.“

(vatican news – gs)

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19. April 2023, 09:52