Der Papst und der „kleine Weg“ der Theresia von Lisieux
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Auf dem Petersplatz waren die Schreine mit den Reliquien der Heiligen und ihrer Eltern ausgestellt, die sich zur Zeit auf Pilgerfahrt in Italien befinden.
Patronin der Missionen
„Theresia ist die Patronin der Missionen, obwohl sie selbst nie in der Mission war: Wie lässt sich das erklären? Sie war eine Karmelitin, und ihr Leben war von Kleinheit und Schwäche geprägt,“ gab der Papst zu bedenken. „Von schwacher Gesundheit starb sie im Alter von nur 24 Jahren. Doch so gebrechlich ihr Körper auch war, so lebendig und missionarisch war ihr Herz. In ihrem Tagebuch erzählt sie, dass es ihr Wunsch war, Missionarin zu sein, und dass sie dies nicht nur für ein paar Jahre, sondern für den Rest ihres Lebens, ja bis zum Ende der Welt sein wollte.“
Das Selbst überwinden
Schon im Alter von knapp 14 Jahren habe Theresia erkannt, dass sie ihren Egoismus und ihr Selbstmitleid überwinden müsse, um in ihrem Herzen Raum zu schaffen für die Liebe, die sich den anderen zuwendet, vor allem denen, die bisher noch nicht zu Jesus gefunden hatten. Trotz ihrer gesundheitlichen Beieinträchtigung sei es ihr Wunsch gewesen, Missionare vom Kloster aus mit ihren Briefen und Gebeten zu begleiten. Doch sie sei nicht immer verstanden worden, so der Papst:
„Von ihren Mitschwestern bekam sie ,mehr Dornen als Rosen', aber sie nahm alles mit Liebe und Geduld an und opferte im Gebet nicht nur ihre Krankheit, sondern auch die Urteile und Missverständnisse der anderen auf. Und sie tat dies mit Freude, für die Bedürfnisse der Kirche, damit, wie sie sagte, ,Rosen auf alle gestreut werden', besonders auf die, die der Kirche fernstanden“, präzisierte Franziskus.
Liebe als Motor der Mission
Wie der Papst betonte, zeige uns das Vorbild dieser Kirchenlehrerin, dass die Liebe der „Motor“ der Mission ist; dass jeder dort, wo er lebt, zu einem Werkzeug der Liebe Gottes werden kann, die alle an sich ziehen will.
„Missionar ist jeder, der dort, wo er ist, als Werkzeug der Liebe Gottes lebt. Es ist jeder, der alles tut, damit Jesus durch sein Zeugnis, sein Gebet, seine Fürbitte vorbeikommt. Das ist der apostolische Eifer, der – das sollten wir uns immer vor Augen halten – niemals durch Proselytismus oder Zwang wirkt, niemals, sondern allein durch Anziehung – der Glaube entsteht durch Anziehung: Man wird nicht Christ, weil man von jemandem gezwungen wird, sondern weil man von der Liebe berührt wird“, schloss Franziskus seine Überlegungen an diesem Mittwoch.
(vaticannews – skr)
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