Papst Franziskus an diesem Mittwoch Papst Franziskus an diesem Mittwoch

Generalaudienz: Mutige Zeugen des Evangeliums sein

Eine Französin aus dem 20. Jahrhundert stand im Mittelpunkt der Katechese des Papstes an diesem Mittwoch. „Wer evangelisiert, wird selbst evangelisiert,“ brachte Franziskus die „schöne Lehre“ Madeleine Delbrêls auf den Punkt. Die Mystikerin und Sozialarbeiterin sei ein Beispiel dafür, wie gerade das Leben in einem säkularisierten Umfeld helfen kann, den eigenen Glauben zu stärken, hielt der Papst auf dem Petersplatz fest.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Die ehemalige Agnostikerin Madeleine Delbrêl (1904-1964) hatte als Zwanzigjährige durch das Zeugnis christlicher Freunde zum Glauben gefunden, ihr Leben von jenem Moment an in den Arbeitervierteln von Paris den Ärmsten der Armen gewidmet.

„Die Freude des Glaubens ließ in ihr die Entscheidung für ein Leben reifen, das ganz Gott gewidmet war, inmitten der Kirche und der Welt; ein Leben, in dem sie im Geist der Geschwisterlichkeit das Leben der ,Menschen auf der Straße' teilte,“ ließ der Papst den Bekehrungsweg der Sozialarbeiterin und Schriftstellerin Revue passieren.

Generalaudienz: Eine Folkloregruppe aus Apulien steht für Papst Franziskus Spalier
Generalaudienz: Eine Folkloregruppe aus Apulien steht für Papst Franziskus Spalier
Hier im Audio

Wer evangelisiert, wird selbst evangelisiert...

Im Schrei der Armen und derer, die nicht glauben, habe Madeleine einen Aufruf zur Erneuerung des missionarischen Wirkens der Kirche gesehen. Indem sie für sie ein offenes Herz hatte, wollte die Mystikerin die „Liebe Jesu ganz und gar leben“ und auch denen, die nicht glauben, die Freude des Evangeliums vermitteln.

Blick auf den Petersplatz
Blick auf den Petersplatz

„Und Madeleine Delbrêl lehrt uns noch etwas anderes: Wer evangelisiert, wird selbst evangelisiert,“ so Franziskus weiter. „Deshalb sagte sie in Anlehnung an den heiligen Paulus: ,Wehe mir, wenn mich das Evangelisieren nicht selbst evangelisiert!' Wer evangelisiert, evangelisiert sich selbst. Das ist eine schöne Lehre!“

Der Papst im Papamobil
Der Papst im Papamobil

Orte der Säkularisierung: Chance zur Stärkung des Glaubens

In dem Umfeld, in dem sie lebte – den Pariser Arbeitervierteln – habe sich ihr Glaube angesichts des atheistischen Milieus und der vorherrschenden marxistischen Ideologie ständig bewähren müssen. Den geistlichen Kampf an diesen Orten habe sie jedoch als Chance verstanden, ihre Bekehrung zu vertiefen und in der Erkenntnis des Glaubens voranzuschreiten.

„Diese Zeugin des Evangeliums zeigt uns auch, dass der Herr in jeder Situation, in jedem persönlichen oder gesellschaftlichen Umstand unseres Lebens gegenwärtig ist; dass er uns auffordert, in unserer Zeit zu wohnen, das Leben der anderen zu teilen, an Freud und Leid der Welt Anteil zu haben. Vor allem aber lehrt er uns, dass auch säkularisierte Umfelder für die Bekehrung hilfreich sind, weil der Kontakt mit Nicht-Glaubenden die Gläubigen dazu anregt, ihre Art zu glauben immer wieder zu überprüfen und den Glauben in seiner Wesentlichkeit neu zu entdecken,“ schloss der Papst seine Katechese zum Thema Zeugen der Evangelisierung, die an diesem Mittwoch der ehrwürdigen Dienerin Gottes Madeleine Delbrêl gewidmet war.

Eindruck von der Generalaudienz
Eindruck von der Generalaudienz

(vaticannews - skr)

 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

08. November 2023, 11:16

Die vergangenen Generalaudienzen

Alles lesen >