„Der Glaube ist eine Begegnung“
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Er bezog sich dabei auf das Johannesevangelium, das die Begegnung Jesu mit den ersten Jüngern schildert (vgl. Joh 1,35-42). Sie fragen ‚Wo wohnst du?‘, und er antwortet knapp ‚Kommt und seht‘. „Diese Szene lädt uns ein, uns an unsere erste Begegnung mit Jesus zu erinnern - jeder von uns hatte so eine erste Begegnung mit Jesus... erinnern wir uns daran! -, dann die Freude an der Nachfolge zu erneuern und uns zu fragen: Was bedeutet es, Jünger des Herrn zu sein?“
Es bedeute, so antwortete der Papst gleich selbst auf die Frage, dass man zunächst einmal den Herrn suche. „Der Herr will keine Proselyten, er will keine oberflächlichen ‚Anhänger‘, sondern Menschen, die sich selbst hinterfragen und sich von seinem Wort herausfordern lassen. Um daher ein Jünger Jesu zu sein, muss man ihn also zuerst suchen, dann ein offenes Herz haben, auf der Suche sein, nicht gesättigt oder zufrieden.“
Wichtig sei, zweitens, das Verweilen beim Herrn, fuhr Franziskus fort. Es gehe nicht darum, „Neuigkeiten oder Informationen über Gott“ zu sammeln, sondern darum, „bei ihm zu sein, bei ihm zu bleiben“. Und drittens gehe es dann um den Aufbruch, um die Verkündigung. „Ihre Herzen waren so voller Freude, dass sie sofort das Bedürfnis verspürten, das Geschenk, das sie erhalten hatten, weiterzugeben. Einer der beiden, Andreas, beeilt sich sogar, es seinem Bruder Petrus mitzuteilen, und führt ihn zu Jesus... Brüder und Schwestern, auch wir erinnern uns heute an unsere erste Begegnung mit dem Herrn... Wann bin ich dem Herrn begegnet? Wann hat er an mein Herz gerührt?“
Der Papst schloss seine Überlegungen, wie er dies häufig tut, mit der Skizze einer Gewissenserforschung. „Wir fragen uns: Sind wir noch Jünger aus Liebe, suchen wir den Herrn, oder haben wir uns in einem Glauben der Gewohnheiten eingerichtet? Verweilen wir mit ihm im Gebet, wissen wir, wie wir mit ihm schweigen können? ... Und schließlich, haben wir das Bedürfnis, diese Schönheit der Begegnung mit dem Herrn anderen mitzuteilen und zu verkünden?“
(vatican news – sk)
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