Papst: „Trägheit lässt jeden Kampf sinnlos erscheinen“
Valerie Nusser - Vatikanstadt
Wer träge ist, verliere an allem den Gefallen, nichts sei mehr von Bedeutung, so der Papst. Er setzte damit seine am 27. Dezember begonnene Katechesereihe über Tugenden und Laster fort. Trägheit sei oft die Wurzel des Überdrusses und der Untätigkeit und wortwörtlich aus dem Griechischen übersetzt bedeute sie „Mangel an Fürsorge“. „Der Mensch, der ihr zum Opfer fällt, ist wie erdrückt von einer Todessehnsucht: Er empfindet Abscheu vor allem, seine Beziehung zu Gott langweilt ihn und selbst die heiligsten Handlungen, die früher sein Herz erwärmten, erscheinen ihm nun völlig nutzlos“, erklärte Franziskus.
Viele fühlten sich bei den Beschreibungen der Trägheit an das Übel der Depression erinnert, „sowohl aus psychologischer als auch aus philosophischer Sicht“, sagte der Papst, ohne auf das Thema Depression als Krankheit näher einzugehen. Die Folgen von Depression und Trägheit sind aus seiner Sicht jedenfalls ähnlich: „Selbst wenn wir in unserer Jugend Leidenschaften hatten - jetzt erscheinen sie uns unlogisch, als Träume, die uns kein Glück gebracht haben.“ Wer von Trägheit betroffen ist, kann dem aber etwas entgegensetzen, betonte Franziskus.
Geduld im Glauben als Heilmittel
Die Lehrmeister der Spiritualität kannten verschiedene Heilmittel: Etwa Geduld im Glauben. Gerade dann, wenn man aus Überdruss am liebsten allem entfliehen wolle, gelte es mutig auszuharren, um im „Hier und Jetzt“, in der eigenen Situation, die Gegenwart Gottes anzunehmen, so der Appell des Papstes: „Und es ist ein Kampf, der auch die Heiligen nicht verschont hat, denn in vielen ihrer Tagebücher finden sich Seiten, die von überwältigenden Momenten berichten, von wahren Nächten des Glaubens, in denen alles dunkel erschien“, so der Papst. Die heiligen Männer und Frauen konnten diese Situationen im Vertrauen auf Jesu Beistand überwinden und indem sie sich ein kleineres Maß an Engagement bewahrten, sich greifbarere Ziele setzten.
Nach innen schauen „auf die Glut des Glaubens“
„Der Glaube, der durch die Prüfung der Trägheit gequält wird, verliert nicht seinen Wert. Im Gegenteil: Es ist der wahre Glaube, der wirklich menschliche Glaube, der trotz allem, trotz der Dunkelheit, die ihn blind werden lässt, immer noch mit Demut glaubt“, brachte Franziskus es zum Ende seiner Katechese noch einmal auf den Punkt. Er forderte diejenigen, die der Versuchung der Trägheit erliegen, auf, zu versuchen, nach innen zu schauen auf die Glut ihres Glaubens und so voran zu gehen.
(vatican news – vn/sst)
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