Papst: Gegen den Stolz kämpfen
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Das steht im Text seiner Katechese zu seiner Generalaudienz, die an diesem Mittwoch auf dem Petersplatz stattfand. Der Papst kämpft immer noch zwar nicht mit dem Stolz, aber dafür mit einer hartnäckigen Grippe; darum war es ein Mitarbeiter aus dem Staatssekretariat, der an seiner Stelle die vorbereitete Ansprache vortrug. Die letzte übrigens aus einer Katechesen-Reihe über Laster.
Stolz sei „Selbsterhöhung, Anmaßung, Eitelkeit“, so der verlesene Papst-Text. Der Begriff tauche auch in der Reihe von Lastern auf, die Jesus auflistet, um zu erklären, dass das Böse immer aus dem Herzen des Menschen kommt (siehe Markus 7,22).
„Selbsterhöhung, Anmaßung, Eitelkeit“
„Der stolze Mensch ist jemand, der denkt, er sei viel mehr, als er tatsächlich ist; jemand, der danach strebt, als größer anerkannt zu werden als andere, der immer möchte, dass seine Verdienste anerkannt werden, und der andere verachtet, weil er sie für minderwertig hält.“
Klingt so ähnlich wie Prahlerei – dem Laster, mit dem sich der Papst vor einer Woche beschäftigt hat. Doch sei Prahlerei im Vergleich zum Stolz nur so eine Art „Kinderkrankheit“.
Dante, Adam und Eva
„Von allen Lastern ist der Stolz die große Königin. Es ist kein Zufall, dass Dante ihn in der Göttlichen Komödie direkt im ersten Kreis des Fegefeuers platziert: Wer diesem Laster nachgibt, ist weit von Gott entfernt, und die Beseitigung dieses Übels erfordert Zeit und Mühe, mehr als jeder andere Kampf, zu dem der Christ aufgerufen ist.“
Stolz, das sei „die radikale Sünde“, nämlich der Gedanke, man könne ebenbürtig sein mit Gott. Die Sünde von Adam und Eva, so wie sie die ersten Seiten der Bibel beschreiben.
„Mit einer Person, die am Stolz erkrankt ist, kann man wenig anfangen. Es ist unmöglich, mit ihr zu reden, geschweige denn sie zu korrigieren, weil sie letztlich nicht mehr bei sich selbst ist. Man muss einfach Geduld haben, denn eines Tages wird das Gebäude einstürzen. Ein italienisches Sprichwort besagt: ‚Der Stolz geht zu Pferd weg und kommt zu Fuß zurück‘.“
In den Evangelien sei es ausgerechnet Petrus, der einen absurden Stolz zu erkennen gebe, wenn er sage: „Selbst, wenn alle dich verlassen würden, würde ich es nicht tun!“ (siehe Mt 26,33). Erst nach der bitteren Erfahrung der Verleugnung Jesu nach dessen Gefangennahme habe Petrus diesen Stolz verloren und sei „endlich in der Lage gewesen, die Last der Kirche zu tragen“. Interessante Bemerkungen von Seiten des Papstes, der ja als römischer Bischof Nachfolger des hl. Petrus ist.
Erste Audienz des Jahres auf dem Petersplatz
„Die Erlösung erfolgt durch Demut, das wahre Heilmittel gegen jeden Akt des Stolzes. Im Magnifikat besingt Maria den Gott, der mit seiner Macht die Stolzen zerstreut… Deshalb, liebe Brüder und Schwestern, lasst uns diese Fastenzeit nutzen, um gegen unseren Stolz zu kämpfen!“
Es war die erste Generalaudienz des Jahres, die nicht mehr in der Audienzhalle stattfand, sondern draußen auf dem Petersplatz. Die Piazza war nur zur Hälfte voll; dies ist einer der wenigen Momente im Jahr, in dem Rom nicht von Touristen und Pilgern überlaufen ist. Seine Grüße an die italienischen Besucher - das sind naturgemäß immer die zahlreichsten - trug der Papst trotz seiner Erkältung selbst vor. „Bleibt in diesen Tagen der Fastenzeit mutig in eurer Verpflichtung, euch von allem zu befreien, was euer Leben sozusagen maskiert, um mit ganzem Herzen zu Gott zurückzukehren, der uns mit ewiger Liebe liebt.“
Appell zum Gebet für Menschen im Krieg
Wie üblich nutzte der Papst die Gelegenheit auch, um ein weiteres Mal zum Gebet für Menschen im Krieg aufzurufen. „Noch einmal, Brüder und Schwestern, erneuere ich meine Einladung, für die Völker zu beten, die unter den Schrecken des Krieges in der Ukraine und im Heiligen Land, aber auch in anderen Teilen der Welt leiden. Lasst uns für den Frieden beten! Bitten wir den Herrn um die Gabe des Friedens!“
(vatican news)
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