Papst: „Göttliche Tugenden sind Gegengift gegen Selbstgenügsamkeit"
Zu Beginn seiner Katechese forderte Papst Franziskus die Gläubigen auf dem Petersplatz auf, gemeinsam mit ihm die drei göttlichen Tugenden zu sagen: „Glaube, Hoffnung und Liebe. Sagen wir gemeinsam: Glaube, Hoffnung… ach, ich kann nichts hören! Lauter: Glaube, Hoffnung und Liebe. Ja, das habt ihr gut gemacht!“, lobte der Papst die anwesenden Gläubigen. Diese drei göttlichen Tugenden, fuhr das Kirchenoberhaupt fort, ergänzten die vier Kardinaltugenden – Besonnenheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung –, die Teil einer vorchristlichen Weisheit sind.
Der Christ ist nie allein
Das Risiko der Kardinaltugenden bestehe allerdings darin, Männer und Frauen zu motivieren, heldenhaft Gutes zu tun und dabei jedoch „ganz allein und isoliert“ zu sein. Das Geschenk der christlichen Tugenden – Glaube, Hoffnung und Liebe – liege hingegen „in der erfahrbaren Existenz des Heiligen Geistes. Der Christ ist nie allein“. Auf dem Weg zur Fülle des Lebens, die zur Bestimmung eines jeden Menschen gehöre, „genießt der Christ den besonderen Beistand des Heiligen Geistes, des Geistes Jesu“, erklärte Franziskus.
Stolz ist „ein starkes Gift“
Die christlichen Tugenden bewahrten die Gläubigen davor, eingebildet und arrogant zu werden. Stolz sei ein „starkes Gift: Ein Tropfen davon reicht aus, um ein ganzes, auf Güte ausgerichtetes Leben zu verderben. Ein Mensch kann einen Berg von guten Taten vollbracht haben, er kann Anerkennung und Lob geerntet haben, aber wenn er all das nur für sich selbst getan hat, um sich selbst zu erhöhen, kann er sich dann noch tugendhaft nennen?“, fragte der Papst.
Nicht das Ego übernehmen lassen
Das Gute, erinnerte Franziskus, sei nicht nur ein Ziel, sondern auch ein Weg. „Das Gute braucht viel Diskretion, viel Freundlichkeit.“ Besonders aber müsse das Gute von der lästigen Präsenz des Egos befreit werden, denn wenn das „Ich“ im Mittelpunkt stehe, sei alles ruiniert. Die göttlichen Tugenden seien eine große Hilfe dabei, nicht das Ego übernehmen zu lassen.
„Alle irren im Leben: der Verstand ist nicht immer klar, der Wille nicht immer fest, die Leidenschaften sind nicht immer beherrscht, der Mut überwindet nicht immer die Angst.“ Doch wenn wir unsere Herzen dem Heiligen Geist öffnen, so der Papst, belebe er die göttlichen Tugenden in uns. Dann erweiche Gott unser verhärtetes Herz durch die Kraft des Geistes mit seiner Liebe.
Gebetsaufruf für Frieden in der Welt
Am Ende der Generalaudienz rief Papst Franziskus zum Gebet für den Frieden in der Ukraine, in Israel und Palästina und in Myanmar auf, sowie in allen Ländern, die sich im Krieg befinden. Er verwies zudem erneut auf die vom Heiligen Stuhl favorisierte Zweistaatenlösung für Palästina und Israel, damit beide Staaten „frei und mit guten Beziehungen leben“ können.
(vatican news – vn)
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