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Bischof Enrico Trevisi von Triest beim Papstbesuch am Sonntag Bischof Enrico Trevisi von Triest beim Papstbesuch am Sonntag  

Bischof von Triest: Papstbesuch war Impuls für Teilhabe

Diesen Sonntag hat Papst Franziskus einen Tagesbesuch ins italienische Triest unternommen. Anlass war die katholische Sozialwoche dort unter dem Motto: „Im Herzen der Demokratie. Partizipation zwischen Geschichte und Zukunft“. Im Interview mit Radio Vatikan zieht der Bischof von Triest, Enrico Trevisi, Bilanz.

Adriana Masotti und Stefanie Stahlhofen - Triest/Vatikanstadt

Der Besuch des katholischen Kirchenoberhaupts in der italienischen Hafenstadt habe Hoffnung gebracht und sei sowohl eine Ermutigung gewesen, als auch ein Aufruf, zahlreiche Herausforderungen anzugehen, so Bischof Trevisi: „Wir müssen unsere Verantwortung übernehmen und wir dürfen nicht trödeln, um herauszufinden, wie wir weiter vorgehen sollten angesichts zahlreicher Herausforderungen. Dazu gehört natürlich der Umgang mit Flüchtlingen - wir liegen an der Balkanroute... - aber ich möchte auch auf viele Kranke hinweisen (...). Es gibt ein großes Bedürfnis nach Nähe. Und wir müssen diese Herausforderungen annehmen und angehen - sei es mit Blick auf Kranke, Alte, (...) junge Familien oder Migranten. (...) Papst Franziskus hat noch einmal betont, dass wir sie beim Namen nennen sollen, das hat er mir auch noch einmal gesagt, als ich ihn zum Helikopter begleitet habe." 

Hier Hören: Der Bischof von Triest, Enrico Trevisi, zieht Bilanz zum Besuch von Papst Franziskus in Triest am Sonntag (Audio-Beitrag von Radio Vatikan)

Migranten und Flüchtlinge, sowie generell alle Hilfsbedürftigen beim Namen zu nennen, bedeute, jeden einzelnen Menschen anzuerkennen mit seiner individuellen Geschichte, seinen Leiden und Hoffnungen. Bischof Trevisi erinnert im Interview mit uns auch an die Rede des Papstes im Kongresszentrum der norditalienischen Hafenstadt:

„Papst hat Applaus bekommen, als er gesagt hat, dass es guter Politik nicht nur um einen Wohlfahrtsstaat und Hilfsmaßnahmen gehe“

„Er hat Applaus bekommen, als er gesagt hat, dass es guter Politik nicht nur um einen Wohlfahrtsstaat und Hilfsmaßnahmen gehe, denn das helfe zwar ein bißchen, aber die Leute würden auf einem Minimum gehalten. Da hat es starken Applaus gegeben. Jeder von uns muss sich als Mensch angenommen fühlen, auch mit seinen Hoffnungen. Und für uns, die wir die Hoffnung des Evangeliums haben, ist klar, dass wir die Menschen ganzheitlich begleiten", betont der Bischof von Triest.

Wörtlich sagte das katholische Kirchenoberhaupt bei seiner Rede am Sonntag in Triest: „Der Welfarismus, das allein, ist der Feind der Demokratie und der Feind der Nächstenliebe. Und bestimmte Formen der Fürsorge, die die Würde des Menschen nicht anerkennen, sind soziale Heuchelei." In ebenjener Rede hatte Papst Franziskus stark für Demokratie und Teilhabe geworben, ebenso auch in seiner Predigt bei der Messe in Triest, erinnert Bischof Trevisi im Interview mit Radio Vatikan:

„Habe diesen starken Appell des Papstes aufgenommen, für Teilhabe zu werben“

„Papst Franziskus hat im Kongresszentrum und bei der Messe Individualismus und Konsumstreben angeprangert, die uns lähmen, positive Beziehungen zu pflegen, die uns menschlich machen. Wir müssen aus diesen pseudo-kulturellen ,Gefängnissen` ausbrechen, die in gewisser Weise alle beeinflussen. Ich habe diesen starken Appell des Papstes aufgenommen, für Teilhabe zu werben. Der Papst hat auch gesagt, als Bürger haben wir auf der einen Seite die Verfassung und auf der anderen das Evangelium als Kompass."

Neben dem Evangelium verwies Papst Franziskus zudem auf die katholische Soziallehre als Orientierungshilfe für Christen. Bischof Trevisi betont, dass die Lehren des Evangeliums und der katholischen Soziallehre aber keine reine Theorie bleiben dürfen, sondern auch im Alltag gelebt und umgesetzt werden müssen:

„Nicht einsam, sondern gemeinsam die Herausforderungen der Zukunft angehen“

„Ich glaube, diese Denkanstöße des Papstes sollten uns dazu bringen, Einsatz zu zeigen bei allem, was den Gemeinden, jedem einzelnen, möglich ist, um Teilhabe zu säen. Papst Franziskus hat auch über positive Beziehungen und Verbindungen gesprcohen, darüber, dass wir nicht einsam, sondern gemeinsam die Herausforderungen der Zukunft angehen sollten. Der Papst hat auch an das Motto für das Heilige Jahr erinnert: ,Pilger der Hoffnung`. Wir müssen aber gar nicht erst das Heilige Jahr abwarten, lasst uns sofort beginnen!", ruft der Bischof von Triest nach dem Papstbesuch dort am Sonntag alle auf, Hoffnung, Gemeinschaft, Teilhabe und Nächstenliebe zu verbreiten und zu leben.

(vatican news - sst)

 

 

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08. Juli 2024, 11:25