Tausend Kriegstage in der Ukraine: Papst ruft zu Frieden und Dialog auf
Mario Galgano - Vatikanstadt
„Tausend Tage sind seit dem Einmarsch in die Ukraine vergangen“, erinnerte Papst Franziskus in seinem Grußwort an die italienischsprachigen Pilger. Der Papst bezeichnete diesen Tag als einen „tragischen Jahrestag, sowohl wegen der Opfer als auch wegen der Zerstörungen“, und fügte hinzu, dass dieser Krieg „eine beschämende Katastrophe für die gesamte Menschheit“ sei.
Doch statt sich deswegen abzuwenden, dürfe man nicht die Nähe zum ukrainischen Volk zu verlieren. „Das darf uns aber nicht davon abhalten, dem ukrainischen Volk nahe zu sein, um Frieden zu bitten und dafür zu beten, dass die Waffen dem Dialog und die Konfrontation der Begegnung weichen“, appellierte der Papst.
Ein Brief aus der Ukraine: Schmerz, Liebe und Hoffnung
Eine besondere emotionale Note wurde dem Appell durch den Brief eines ukrainischen Studenten verliehen, den der Papst vollständig vorlas. Der junge Mann bat Franziskus, nicht nur das Leid seines Volkes zu betonen, sondern auch dessen Glauben und Liebe in den Vordergrund zu rücken:
„Vater, wenn Du am Mittwoch meines Landes gedenkst und die Gelegenheit hast, am tausendsten Tag dieses schrecklichen Krieges vor der ganzen Welt zu sprechen, dann sprich bitte nicht nur von unserem Leid, sondern sei auch ein Zeugnis unseres Glaubens“, schrieb der Student. Der Brief schilderte die tiefen seelischen Narben des Krieges, die zugleich ein Zeugnis des Glaubens und der Liebe seien.
„Am liebsten wäre ich weggelaufen, am liebsten wäre ich wieder ein Kind, das von seiner Mutter umarmt wird“, hieß es weiter. Doch trotz all des Schmerzes fand der Verfasser Worte der Hoffnung: „Durch diesen Schmerz lerne ich mehr zu lieben. Der Schmerz ist nicht nur ein Weg der Wut und der Verzweiflung: Wenn er auf dem Glauben beruht, ist er ein guter Lehrer der Liebe.“
Franziskus war sichtlich bewegt, als er die letzten Worte des Briefs vorlas: „Wenn der Schmerz schmerzt, bedeutet das, dass du liebst. Wenn du von unserem Schmerz sprichst, dann erinnere dich an die tausend Tage der Liebe. Denn nur Liebe, Glaube und Hoffnung können gefunden werden.“
Ein Friedensaufruf an die Welt
Anwesend bei der Generalaudienz war auch Olena Selenska, die Ehefrau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Franziskus richtete seine Worte des Trostes und des Appells direkt an sie, was die Dringlichkeit seiner Botschaft unterstrich.
Der Papst rief dazu auf, den Dialog als einzigen Weg zum Frieden zu sehen: „Die Waffen müssen schweigen, und die Konfrontation muss der Begegnung weichen.“ Seine Botschaft an die Welt war klar: Der Krieg hat zu viel Zerstörung gebracht, und es liegt in der Verantwortung der Menschheit, eine friedliche Zukunft zu gestalten.
Ein Tag des Nachdenkens und des Gebets
Am tausendsten Tag des Ukraine-Kriegs setzte Franziskus ein starkes Zeichen des Mitgefühls und der Solidarität. Sein Friedensappell, untermalt von den Worten des ukrainischen Studenten, war eine eindringliche Erinnerung daran, dass auch inmitten von Zerstörung und Leid die Liebe und der Glaube die stärksten Waffen sind.
Dieser Tag sollte nicht nur ein Moment des Nachdenkens über das Leid, sondern auch ein Aufruf zur Hoffnung und zum Handeln für den Frieden sein. „Tausend Tage des Leidens, aber auch tausend Tage der Liebe“, schloss der Papst seine Ansprache.
(vatican news)
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