Vatikan: Schulen sollen offen bleiben
Mario Galgano – Vatikanstadt
Die Covid-Pandemie - so der Text - habe viele Kinder in schwere Armut gebracht. Auch gebe es viele Kinder ohne Eltern oder nahestehende Personen, die sich um sie kümmern. Weltweit hätten Ausbeutung und Gewalt gegen Kinder zugenommen, und der Zugang zu Bildungseinrichtungen sei vielerorts eingeschränkt oder sogar ausgesetzt worden. Regierungen, Organisationen der Zivilgesellschaft und die Kirche müssten sich zusammentun, um das wachsende Leid der am meisten gefährdeten Gruppe, der Kinder, zu lindern.
Das sind die Schlussfolgerungen des Dokuments. Darin geht es auch um die Wissensvermittlung und die „Wissenschaft des Zusammenlebens“. Kinder hätten ein Anrecht auf gute Lehrerinnen und Lehrer, die auf die Talente jedes Einzelnen achten und in der Lage seien, geduldig zuzuhören. Die Herausforderung für die Schulen in Zeiten der Pandemie wird für Kinder und Jugendliche in der Studie der Vatikanbehörde vor allem auf einen Appell zugespitzt: die Schulen sollen so weit wie möglich offen bleiben.
Verständnis für Schulschließungen, aber...
„Die Entscheidung, Schulen zu schließen“, heißt es dort, „wird auf unterschiedliche Weise und zu unterschiedlichen Zeiten in der Welt behandelt“. Man habe Verständnis dafür, dass Schulen geschlossen werden müssten, um die Ausbreitung von Ansteckungen in den Gemeinschaften zu verringern. Die Erfahrungen mit früheren Epidemien hätten gezeigt, dass diese Maßnahme wirksam sei, um eine Abflachung der Infektionskurve zu erreichen. Andererseits sei eine solche Maßnahme auch sehr ernst zu nehmen.
Denn man habe es hier mit der Zukunft der Kinder zu tun, so dass Schulschließungen nur als letztes Mittel in extremen Fällen und nur nach anderen Versuchen in Betracht gezogen werden dürften. Als mögliche Alternativen werden in dem Vatikan-Dokument andere Anordnung der Räumlichkeiten, der Transportmittel und der Organisation der Verkehrsmittel sowie die Organisation des Schullebens und der Stundenpläne aufgezählt.
„Wir sollten für die Ressourcen des Internet dankbar sein und hoffen, dass es in einigen Gebieten der Welt, in denen die Nutzung virtueller Verbindungen noch zu schwach ist, verstärkt wird. Aber es ist ganz klar, dass dies nicht ausreicht“, heißt es in dem Dokument weiter. Was im Vordergrund stünde, sei jedoch das Wohl der Kinder.
Anhäufung von Frustration und Orientierungslosigkeit
Man habe eine „Anhäufung von Frustration und Orientierungslosigkeit“ nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei den Eltern und Sozialarbeitern festgestellt. Auch Heranwachsende und Jugendliche hätten enorm gelitten. Das Fehlen von „multidimensionaler Interaktion in den Bildungs- und Sozialbeziehungen“ sowie die fehlende Beziehung zu gleichaltrigen Mitmenschen wirke sich negativ auf die verspürte Lebensqualität aus. Man müsse sich diese Elemente immer vor Augen halten, wenn es um Bildung und Motivationen der Person gehe. Die Pflege der sozialen Verantwortung sei ein Grundrecht eines jeden Menschen, insbesondere von Kindern.
(vatican news)
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