Parolin zu Gaza- und Ukraine-Krieg: Humanitäre Rechte wahren
„Papst Franziskus hält weiter seine Friedensappelle. ,Steter Tropfen höhlt den Stein' heißt es und wenn das stimmt, dann hoffen wir, dass diese Appelle eine Bresche schlagen können", so der Kardinal wörtlich.
Angesprochen auf die vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag gegen Israel erhobenen Vorwürfe des Völkermordes, bekräftigte der Kardinal die Position des Heiligen Stuhls. Es gelte, „das Recht Israels auf legitime Verteidigung anzuerkennen", jedoch müsse dies „verhältnismäßig" sein, „was bedeutet, dass die Zivilbevölkerung berücksichtigt werden muss", so Parolin. Er verurteilte „Gemetzel an der Zivilbevölkerung, die Zerstörung der Infrastruktur und die Missachtung humanitären Rechts". Die Missachtung des humanitären Völkerrechts bezeichnete der Kardinal als „das große Problem" in heutigen Kriegen, welche die Grundregeln des humanitären Völkerrechts nicht mehr respektierten: „Zivilisten werden zu Zielscheiben. Wir müssen die Fähigkeit haben, das humanitäre Völkerrecht wiederzuentdecken", mahnte der Kardinalstaatssekretär.
Ukraine: Der Wahnsinn des Kriegs
Auch in der Ukraine zeige sich der „Wahnsinn des Kriegs", den Papst Franziskus immer wieder anprangert, so Kardinal Parolin. Der Papst Friedensbeauftragte, Kardinal Matteo Zuppi, habe jüngst mit dem Leiter des ukrainischen Präsidentenbüros, Andriy Yermak, telefoniert, sagte Parolin. Er bekräftigte, dass es bei der vatikanischen Friedensmission darum gehe, „Bedingungen des gegenseitigen Verständnisses schaffen, die es uns ermöglichen, zu Verhandlungen zu gelangen", erklärte der Kardinal.
Reaktionen auf „Fiducia Supplicans"
Kardinal Parolin wurde auch auf das Dokument „Fiducia Supplicans" über die Möglichkeit der Segnung von „irregulären" Paaren, darunter auch gleichgeschlechtliche Paare, in der katholischen Kirche angesprochen. Das Schreiben war vor Weihnachten veröffentlicht worden und löste weltweit Aufregung und unterschiedliche Reaktionen aus. Dies sei aber nicht schlimm, so Parolin: „In der Kirche hat es immer Wandel gegeben: Die Kirche von heute ist nicht mehr die, die sie vor 2.000 Jahren war. Die Kirche ist offen für die Zeichen der Zeit, sie achtet auf die Bedürfnisse, die es gibt, aber sie muss auch dem Evangelium treu sein, der Tradition und ihrem Gedankengut", erklärte Parolin. Die katholische Kirche in Afrika hatte etwa ihre Einheit mit Papst Franziskus betont, aber auch, dass die Bischofskonferenzen des Kontinents nichts davon hielten, gleichgeschlechtlichen Paaren einen Segen zu erteilen. Die Lehre der Kirche über die christliche Ehe und Sexualität bleibe „unverändert“, daher erscheine die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare in Afrika nicht als „angemessen“.
Dazu erklärte Parolin, „Fiducia Supplicans" habe bei einigen Bischöfen „sehr starke Reaktionen" hervorgerufen. „Das zeigt, dass ein Thema angesprochen wurde, das sehr, sehr delikat ist, sehr sensibel und dass es hier viel Vertiefung braucht."
(vatican news - sst)
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