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Gebetsort in Montichiari bei Brescia Gebetsort in Montichiari bei Brescia 

Vatikan: Grünes Licht für Marienseherin aus Fontanelle

Das Dikasterium für die Glaubenslehre hat mit Zustimmung von Papst Franziskus eine positive Stellungnahme zur Verehrung der Muttergottes von Montichiari und den von Pierina Gilli überlieferten Botschaften veröffentlicht. Diese Entscheidung basiert auf den neuen Normen zur Unterscheidung angeblicher übernatürlicher Phänomene.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Das Dikasterium für die Glaubenslehre stellte fest, dass die Botschaften, die Pierina Gilli zwischen 1947 und 1966 von der Gottesmutter erhalten haben soll, keine Elemente enthalten, die der Lehre der katholischen Kirche über Glauben und Moral widersprechen. Diese Erkenntnis wurde in einem an diesem Montag veröffentlichten Brief des Präfekten Victor Manuel Fernandez mit der schriftlichen Genehmigung des Papstes an den Bischof von Brescia, Pierantonio Tremolada, übermittelt.

Die Bewertung der Phänomene erfolgte gemäß den neuen Normen, die am 17. Mai veröffentlicht wurden. Der Fokus liegt nicht mehr nur darauf, den übernatürlichen Charakter der Phänomene zu ermitteln, sondern auch darauf, die daraus resultierenden doktrinären und pastoralen Auswirkungen zu beurteilen. Das Glaubensdikasterium betont, dass die spirituellen Erfahrungen keine negativen moralischen Aspekte aufweisen und verschiedene positive Aspekte enthalten, die jedoch einer Klärung bedürfen, um Missverständnisse zu vermeiden.

Gebetsmoment in Montichiari
Gebetsmoment in Montichiari

Die Demut der Visionärin

Ein zentraler positiver Aspekt der Botschaften sei das demütige und vollständige Vertrauen in das mütterliche Wirken Mariens, wie es in den Schriften von Pierina Gilli zum Ausdruck komme. Diese Schriften zeigten „keine Anzeichen von Prahlerei, Selbstgenügsamkeit oder Eitelkeit“. Stattdessen würden sie das Bewusstsein widerspiegeln, durch die Nähe der Muttergottes, „der mystischen Rose“, gesegnet zu sein.

Aus Gillis Tagebüchern werden Texte zitiert, die Maria als Rose verherrlichen und ihre Schönheit hervorheben, die mit dem Guten verbunden ist. Gleichzeitig wird betont, dass alles, was Maria in den Gläubigen bewirkt, sie immer auf Jesus Christus ausrichtet. Unter den in dem Vatikan-Dokument angeführten Erscheinungen befindet sich auch eine Erscheinung Christi selbst, die bei Pierina ein tiefes Vertrauen geweckt habe.

Kritische Aspekte und Klärungsbedarf

Obwohl die Botschaften viele positive Aspekte enthielten, gebe es auch Ausdrücke, die nicht immer angemessen seien und einer Interpretation bedürften. Insbesondere betreffe dies die Darstellungen der Muttergottes als Vermittlerin, „die eine bremsende Rolle bei der göttlichen Gerechtigkeit spielt“. Das Dikasterium betont, dass solche Darstellungen nicht den Wunsch vermitteln, ein distanziertes oder unbarmherziges Bild von Gott oder Christus zu zeigen.

Der Brief weist darauf hin, dass die drei Rosen, die Pierina als Symbol für Gebet, Opfer und Buße sah, nicht notwendigerweise an alle Gläubigen gerichtet sind und nicht als Kern oder Synthese des Evangeliums betrachtet werden sollten, das stets die Nächstenliebe betont.

Historischer Kontext der Erscheinungen

Die Erscheinungen der Maria Rosa Mistica sind eng mit dem Ort Fontanelle in der Provinz Brescia verbunden. Pierina Gilli, eine einfache Frau, die als Haushälterin und Krankenschwester arbeitete, berichtete von zwei Zyklen mystischer Phänomene: Der erste begann 1947, als die Muttergottes ihr als „Mystische Rose“ und „Mutter der Kirche“ erschien. Der zweite Zyklus fand 1966 in Fontanelle statt, wo die Madonna eine Quelle als Ort der Reinigung und Gnade auswies.

Gebetsmoment in Montichiari
Gebetsmoment in Montichiari

Die Meinung der Bischöfe und die Entwicklung des Heiligtums

Im Laufe der Jahre waren die Bischöfe der Ansicht, dass es nicht genügend Elemente gibt, um sich über die Übernatürlichkeit der Erscheinungen zu äußern. Erst 2001 ernannte Bischof Giulio Sanguineti einen Priester zur Betreuung des Kultes in Fontanelle. 2019 wurde der Ort zum „Diözesanheiligtum der Mystischen Rose – Mutter der Kirche“ erklärt. Diese Anerkennung erfolgte im Rahmen einer Eucharistiefeier unter der Leitung des aktuellen Bischofs von Brescia, der den positiven Brief des Dikasteriums erhielt.

Mit dieser Entscheidung hebt der Vatikan die spirituelle Bedeutung der Maria Rosa Mistica hervor und ermutigt die Gläubigen, die positiven Aspekte der Botschaften zu erkennen und Missverständnisse zu klären. Die Verehrung soll stets im Kontext der kirchlichen Lehre und der Nächstenliebe erfolgen.

(vatican news)

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08. Juli 2024, 13:32