Synode: Arbeitsgruppenbericht zu Frauen, Umgang mit Polygamie
Salvatore Cernuzio und Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
368 Mitglieder aus der ganzen Welt trafen sich am Mittwochabend nach einem Jahr wieder an den runden Tischen in der vatikanischen Audienzhalle. Ihnen wurden auch die Berichte der zehn Arbeitsgruppen vorgestellt, die Papst Franziskus hatte bilden lassen. Darunter auch die Gruppe 5 zum Thema „theologische und kirchenrechtliche Fragen im Zusammenhang mit bestimmten Formen des Dienstes". Dazu führte Kardinal Victor Manuel Fernández, Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre, aus, dass zu den Themen, die behandelt werden sollen, auch die Rolle der Frauen in der Kirche, Entscheidungsprozesse im Zusammenhang mit der Leitung von Gemeinschaften und das Thema Frauen-Diakonat gehören. Es sei zu berücksichtigen, dass „wir die öffentliche Position des Papstes kennen, der das Thema nicht für ausgereift hält“. Zum Thema Diakonat führte er weiter aus: „Die Möglichkeit einer eingehenden Untersuchung bleibt offen, aber in den Augen des Heiligen Vaters gibt es andere Fragen, die noch untersucht und gelöst werden müssen, bevor man über ein mögliches Diakonat für einige Frauen spricht“, so der argentinische Kardinal. Es bestehe die Gefahr, dass „der Diakonat für einige Frauen zu einem Trostpflaster" werde.
Dokument zu Themen der Studiengruppe geplant
Das Glaubensdikasterium habe gemeinsam mit dem Synodensekretariat beschlossen, einen Entwurf für ein Dokument zu den Themen der Studiengruppe 5 zu verfassen, an dem „im Dialog mit dem Generalsekretariat der Synode" gerabeitet werde. Am Ende werde es dem Papst zur Begutachtung und Genehmigung vorgelegt. Über einen Zeitplan für die Untersuchungen und das Verfassen des Dokuments machte Fernandez keine Angaben. In dem Dokument werde es unter anderem um folgende Fragen gehen: Die Eigenart der sakramentalen Macht, die Beziehung zwischen dieser Macht und den Ämtern in der Kirche, der Ursprung der kirchlichen Ämter, die kirchlichen Ämter und Funktionen ohne sakramentale Weihe und „die Probleme, die sich aus einer irrigen Auffassung kirchlicher Autorität" ergeben.
Ebenso wie Fernández gab beim Synodentreffen am Mittwochabend ein Vertreter jeder Gruppe einen Überblick über das Arbeitsprogramm seiner Gruppe in den kommenden Tagen und Monaten und skizzierte Überlegungen und Themen. Es wird ein ständiger Dialog zwischen den Synodalen und den Arbeitsgruppenmitgliedern erwartet.
In einem weiteren Vortrag berichtete die Expertin Kim Daniels über die Arbeit der Gruppe zum Thema „Mission in der digitalen Welt". Sie sprach von der Möglichkeit, in der virtuellen Welt Bedürftige zu erreichen und das Wort Gottes zu verkünden. Daniels betonte auch, wie wichtig es sei, digitale Begegnungen mit persönlichen Begegnungen zu verbinden und das Zeugnis von Jesus Christus in jeden Versammlungsraum zu bringen.
Das Thema Polygamie
Beim Treffen zur 1. Generalkongregation, die bis zum Mittwochabend dauerte, gab es auch Videointerventionen. Der Kardinal von Kinshasa, Fridolin Ambongo, ging auf das schwierige Thema der Polygamie in vielen afrikanischen Ländern ein, das „eine echte pastorale Herausforderung“ darstelle und sehr vielschichtig sei. „Es gibt Menschen, die den christlichen Glauben in einer Situation der Polygamie angenommen haben, aber es gibt auch Getaufte, die nach ihrer Bekehrung in Polygamie leben“, berichtete Ambongo. „Welche Form der Seelsorge ist am besten geeignet, um Menschen in polygamen Beziehungen zu begleiten?“, laute nun die Frage. Der Vorsitzende des gesamtafrikanischen Bischofsrats SECAM berichtete, SECAM habe einen Vier-Stufen-Plan ausgearbeitet, der die Formen dieses Phänomens, seine Beweggründe, die Lehre und die Seelsorge für Polygamisten erforschen soll.
Laut Ambongo brauche es weitere Untersuchungen und Beratungen, bevor es Leitlinien auf der Ebene des gesamtafrikanischen Bischofsrates geben kann. In diese Beratungen werde im kommenden Jahr auch das vatikanische Dikasterium für die Glaubenslehre einbezogen werden.
(vatican news - sst)
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