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Frauen im Kongo Frauen im Kongo 

Kongo: Vergewaltigung im Osten ist eine echte Kriegswaffe

Vergewaltigung sei eine Kriegshandlung, die darauf abzielt, eine Gemeinschaft oder ganze Regionen „durch einmalige oder oft systematische Ausführungen“ „zu demütigen und Menschen zu töten“. So beschreibt ein Bericht den „instrumentellen Einsatz“ von sexueller Gewalt als Kriegswaffe im Osten des Kongos. Der Bericht wurde der Nachrichtenagentur Fides zugesandt.

Unterzeichner des Textes ist Pater Justin Nkunzi, Direktor der Kommission „Gerechtigkeit und Frieden“ der Erzdiözese Bukavu, der Hauptstadt von Süd-Kivu.

Ziel der Gewalttaten sei es, die lokale Bevölkerung als Gemeinschaft auszulöschen und sie dazu zu bewegen, die Gebiete zu verlassen, die von einer der 120 verschiedenen bewaffneten Gruppen, die in den drei Provinzen im Osten der Demokratischen Republik Kongo wüten, angegriffen werden. „Die Frau wird in erster Linie als Mutter betrachtet“, heißt es in dem Bericht. Sie schenke das Leben, was alles verkörpere, was in der afrikanischen Tradition als heilig gelte. In einem solchen Kontext werde Gewalt gegen Frauen als eine Möglichkeit gesehen, „einer ganzen Gemeinschaft den Tod zuzufügen“. „Es ist eine Möglichkeit, den Kern der Gemeinschaft zu treffen“, urteilt der Bericht.

An dieser Situation habe sich seit 2007 - dem Zeitpunkt des ersten Berichts zu dem Phänomen - nichts geändert. Die Straftaten würden jedoch schon seit den 1990er Jahren begangen. In der kongolesischen Kultur sei Gewalt gegen eine Frau gleichbedeutend mit Gewalt gegen die eigene Mutter, denn sie sei es, die das Leben schenkt und ihre Kinder erzieht. Vergewaltigungen würden von Personen, die die örtliche Gemeinschaft gut kennen, gezielt als Kriegstaktik geplant. Die Gewalt sei also „das unauslöschliche Zeichen eines Krieges ohne Ende“. Die Opfer seien oft Mädchen, „die Schwächsten und Verletzlichsten“, so Pater Bernard Ugeux, ein Priester belgischer Herkunft, der der Kongregation der Afrikamissionare (auch bekannt als „Weiße Väter“) angehört.

Kultureller Völkermord

Das Treffen von Papst Franziskus mit einigen Opfern aus dem Osten der Demokratischen Republik Kongo, die von dieser Strategie betroffen seien, die man als „kulturellen Völkermord“ bezeichnen könnte, sei eine eindringliche Erinnerung an eine Realität, die nicht ignoriert werden dürfe, so Pater Bernard Ugeux.

Zur Erinnerung: Der Friedensnobelpreis 2018 ging an Denis Mukwege, einen in Bukavu geborenen kongolesischen Arzt und evangelischen Pastor, der seit Jahrzehnten in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Süd-Kivu Frauen und Mädchen behandelt, die im Osten der Demokratischen Republik Kongo Opfer von Kriegsvergewaltigungen geworden sind. Mukwege betonte, dass Kriegsvergewaltigungen in verschiedenen Konflikten auf der ganzen Welt, vom ehemaligen Jugoslawien bis nach Syrien, als Waffen eingesetzt werden: „Ich habe bosnische Frauen und syrische Ärzte getroffen, die mir von ähnlichen Vergewaltigungen berichtet haben.“ Mukwege sei ein Friedensstifter, der, wie Papst Franziskus sagte, „dem Bösen mit dem Guten, dem Hass mit der Liebe, der Spaltung mit der Versöhnung antwortet“, um „die Wirklichkeit von innen zu verändern, statt sie von außen zu zerstören“.

(fides – mg)

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02. Februar 2023, 14:38