Kenia: Afrikanische Theologinnen haben das Wort
Christian Kombe SJ und Camille Mukoso SJ - Nairobi
Facetten der Synodalität in so unterschiedlichen Bereichen wie Systematische Theologie, Bibelwissenschaften, Kirchenrecht, Pastoraltheologie und der Friedensforschung wurden bei der viertägigen interdisziplinären Veranstaltung von den Teilnehmerinnen beleuchtet. Die teils international renommierten Forscherinnen hoben bei der Konferenz an der Jesuiten-Universität Hekima die Bedeutung von Stimmen afrikanischer Frauen in der Kirche hervor.
Weibliche Stimmen der afrikanischen Kirche
Shawn Copeland, afroamerikanische Theologin und ehemalige Ordensschwester, warb in ihrem Eröffnungsvortrag für eine politische Dimension der Theologie. Theologie dürfe nicht nur auf die Herrschaft Gottes verweisen, sondern müsse auch ein Bollwerk gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung sein: „Die Theologie muss aufrecht stehen, um die Probleme der Unterdrückten und Verwundbaren anzugehen. Deshalb muss sie politisch sein“, so Copeland.
Die Ghanaer Theologin Nora Nonterah, die im Oktober an der Vatikan-Synode zum Thema Synodalität teilnahm, unterstrich die Verantwortung aller Getauften für die Evangelisierung – unabhängig davon, ob sie Priester, Ordensleute, Laien oder Geweihte seien. In der afrikanischen Tradition würden Frauen als Hüterinnen der Weisheit und Verkünderinnen wahrgenommen, betonte Nonterah.
Wege der Friedensbildung
Die nigerianische Ordensschwester und Bibelwissenschaftlerin Teresa Okure lud das Publikum ausgehend von der Bibel zu einer kollektiven Reflexion über die Gleichstellung der Geschlechter ein. Auf Grundlage der biblischen Texte legte sie auch dar, wie die Erzählungen des Alten Testaments, insbesondere die des Buches Genesis, als Modelle für Konfliktlösung und Friedensbildung dienen können.
Im Themenfeld Synodalität und Kommunikation betonte die aus Kenia stammende Schwester Henriette Anne Owino die Bedeutung, die neue Informations- und Kommunikationstechnologien für das Thema Synodalität haben. Sie hob etwa die Chancen digitaler Plattformen für den Wissenstransfer und den Austausch afrikanischer Theologinnen hervor. Ihre Stimmen seien für die Gestaltung des Narrativs der Synodalität entscheidend, so Owino, die katholische afrikanische Frauen zum Engagement im digitalen Bereich ermutigte.
Dialog und Austausch fördern
Unter dem Stichwort „Aufbau von Frieden und Synodalität“ richtete die kongolesische Theologin und Ordensfrau Josée Ngalula ihren Blick auf die Notwendigkeit einer Haltung des Zuhörens. Dieses beinhalte eine ethische Verpflichtung, offen für die Erfahrung und Weisheit anderer zu sein, und erfordere völlige Freiheit, um auf alle Rufe des Geistes zu reagieren. Die kongolesische Ordensfrau, die als erste afrikanische Frau der Internationalen Theologischen Kommission beigetreten war und an der Synode zur Synodalität im vergangenen Oktober in Rom teilnahm, veranschaulichte ihre Aussagen mit dem Werdegang der ehemaligen Sklavin und Heiligen Josephine Bakhita.
Schwester Ivonne Akundo gab in ihrem Beitrag Einblicke in die anglophone Krise in Kamerun. Die kamerunische Ordensschwester wies auf die Hindernisse hin, die im Dialogprozess aufgetreten waren, darunter mangelnde Inklusivität.
Rodrigo Meija SJ, emeritierter Bischof von Soddo in Äthiopien, befasste sich in einer Predigt mit der Frage, ob der Titel „Theologin“ für die Jungfrau Maria angemessen sei. Eine Theologie ohne die direkte Erfahrung von Gott und der Welt bleibe „eine bloße spekulative Übung“, so der Bischof, der die Abschlussmesse zur Konferenz am vergangenen Sonntag leitete. Er schlug vor, dass Maria den Titel „Theologin“ verdient, da „ihr Wissen über Gott aus einer gelebten Erfahrung der Göttlichkeit sowie der menschlichen Lebenswirklichkeit stammt“.
(vatican news – pr)
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