Smog in Agra - eine Aufnahme von 2022 Smog in Agra - eine Aufnahme von 2022  (AFP or licensors)

Indien: Bistum will an Modi appellieren

Die indische Regierung hat der katholischen Erzdiözese Agra die Annahme ausländischer Gelder untersagt. Die Verfügung droht die sozialen Dienste der Kirche in zwölf nordindischen Bistümern zu lähmen.

Die von der pro-hinduistischen „Bharatiya Janata Party“ (BJP) geführte Bundesregierung nahm die Registrierung der Erzdiözese Agra nach dem „Foreign Contribution Regulation Act“ zurück. Das bestätigte Erzbischof Raphy Manjaly gegenüber dem katholischen Pressedienst Ucanews. Die Registrierung ist für jede nichtstaatliche Organisation notwendig, um ausländische Gelder in Indien zu erhalten.

Die regionale katholische Wohltätigkeitsorganisation der Erzdiözese Agra, Uttar Kshetriya Samaj Vikas Kendra, finanziert soziale Entwicklungsprojekte in zwölf Diözesen; Agra gilt als die Mutterdiözese in Nordindien. Schon jetzt sind nach Angaben des Erzbischofs die sozialen und Entwicklungsdienste seines Erzbistums „stark beeinträchtigt“.

Ministerpräsident Modi
Ministerpräsident Modi

 

„Wir arbeiten unter den Armen und Unterdrückten“

Die 1886 gegründete Diözese Agra ist die erste katholische Diözese in Nordindien. Sie erstreckte sich damals über ein riesiges Gebiet, das auch Teile des heutigen Pakistans und Tibets umfasste. Das Gebiet der Erzdiözese und der 11 ihr unterstehenden Diözesen liegt im Bundesstaat Uttar Pradesh, der als einer der ärmsten indischen Bundesstaaten in Bezug auf Bildung, Gesundheitsversorgung und andere Indizes der menschlichen Entwicklung bekannt ist.

Das Erzbistum will bei der Regierung in Neu-Delhi Berufung einlegen. „Wir arbeiten unter den Armen und Unterdrückten und bemühen uns um ihr Wohlergehen“, erklärte ein Vertreter der kirchlichen Sozialagentur.

Christen im Visier

Es ist nicht das erste Mal, dass eine christliche Nichtregierungsorganisation den Zorn der Regierung von Premierminister Narendra Modi zu spüren bekommt. Modi wird immer wieder vorgeworfen, seit seiner ersten Machtübernahme im Jahr 2014 eine Politik zu verfolgen, bei der Hindus im Vordergrund stehen. Kritiker sagen, die Regierung ersticke regierungskritische Nichtregierungsorganisationen im Keim. Ihrer Ansicht nach nimmt Modis Regierung christliche Organisationen als Teil einer pro-hinduistischen Politik ins Visier, die die Missionsarbeit in Indien stoppen will, um eine Hindu-Hegemonie zu etablieren.

Modi wurde am 9. Juli für eine dritte Amtszeit als Premierminister vereidigt. Dabei muss sich der 73-Jährige aufgrund einer knappen Mehrheit in der Lok Sabha (Unterhaus des Parlaments) erstmals auf eine Koalitionsregierung einlassen.

(ucanews – sk)
 

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01. Juli 2024, 12:46