Missionar in Papua-Neuguinea: Indigene erwarten den Papst
Antonella Palermo und Christine Seuss - Vatikanstadt
Hinweis: In einer früheren Fassung wurde P. Alejandro als „Steyler Missionar“ bezeichnet, doch handelt es sich um einen Missionar des in Argentinien gegründeten „Institut des fleischgewordenen Wortes“.
Eine Kirche, die noch jung ist, lebendig, mit wenigen Mitteln, aber äußerst „erbaulich“, „ein himmlisches Abenteuer“: Dies erwartet nach Überzeugung von P. Alejandro Diaz Papst Franziskus in Papua-Neuguinea, der zweiten Station seiner am 2. September beginnenden apostolischen Reise nach Asien und Ozeanien. Der Missionar argentinischer Herkunft ist seit einem Jahr im Dorf Wutung tätig. Er berichtet den vatikanischen Medien von den Vorbereitungen für den Empfang.
Besuch in Vanimo: Ein Wunsch des Papstes
Zusammen mit einem Mitbruder bereitet P. Alejandro in Wutung den Bau des ersten Männerklosters im ganzen Land vor. Bis Ende des Jahres, so glaubt er, werde die komplizierte bürokratische Phase abgeschlossen sein; das Bauwerk wird an einem Ort errichtet, der etwa 40 Autominuten von Vanimo entfernt ist. Die Begeisterung für die bevorstehende Grundsteinlegung ist groß, genauso wie die Freude über die Ankunft des Papstes, der die Stadt Vanimo (150.000 Einwohner, davon etwa 45.000 Katholiken) am Sonntag, den 8. September für einige Stunden besuchen wird. Franziskus, der bekanntlich eine Vorliebe für die Peripherie hat, wollte diesen kleinen Ort besonders gern besuchen. In Baro, etwa 6 Kilometer von Vanimo entfernt, besucht das Kirchenoberhaupt dann noch die von den Missionaren des fleischgewordenen Wortes und der Pfarrei Holy Trinity geleitete Holy Trinity Humanistic School.
Die Verbindung zu Argentinien
„Die Menschen erwarten den Papst mit so viel Freude und Bereitschaft, an den Vorbereitungen mitzuarbeiten. So viele beten“, sagt Diaz, „vorgestern haben so viele Lehrer gebeichtet, sie sind sehr gläubig. Der Bevölkerung wird ein Video gezeigt, in dem der Papst vorgestellt wird, mit Hinweisen auf sein Leben, als er in Argentinien war.“
Der Ordensmann war in Buenos Aires in der Pfarrei, in der er acht Jahre lang Pfarrer war, dem damaligen Kardinal Jorge Mario Bergoglio mehrmals begegnet. Er fuhr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in das Viertel, in dem einige seiner Verwandten lebten: „In der Nähe gibt es ein Heiligtum, das dem Heiligen Cayetano geweiht ist, und jeden 7. August kam er, um die Messe zu feiern. Nach dem Gottesdienst blieb er stundenlang, um mit den Leuten zu reden, ihnen zuzuhören und sie zu umarmen“, erzählt er.
Die Ankunft des Papstes, so Diaz, fällt auch mit dem 25. Jahrestag der Ankunft der Statue der Muttergottes von Luján in Papua zusammen, die als Schutzpatronin Argentiniens gilt: „Es gibt viele andere Orte in Papua-Neuguinea, die wichtiger sind als Vanimo, und doch wollte er hierherkommen“. Alejandro ist demütig dankbar für die Gelegenheit, den Papst zu treffen, „der unserem Dorf so viel geholfen hat und so viel über die Schule wissen will, die dank unseres und seines Beitrags in Baro gebaut wurde. Dort wird unsere Gemeinschaft von sechs Brüdern das Privileg haben, ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht mit ihm zu führen“.
Tausend Einheimische wollen den Papst sehen
„Vanimo ist sehr arm, aber Gott sei Dank schaffen wir es mit der Hilfe so vieler Menschen, diesen Besuch vorzubereiten. Vor einer Woche schien alles noch sehr schwierig. Uns fehlte das Geld für so viele Dinge, zum Beispiel für die großen Bildschirme, für die technische Ausrüstung, die schwer zu finden war. Doch dank der Hilfe der Regierung und der Kirche haben wir nach vielen Gesprächen die Ausrüstung erhalten, so dass wir den Papst so würdig wie möglich empfangen können“.
Er erzählt von der unterbrochenen Stromversorgung, dem Mangel an Trinkwasser und den fehlenden Toiletten: „Wir mussten an viele Details denken. Wir müssen die Menschen, die aus dem Dschungel kommen, mit Lebensmitteln versorgen, tausend Menschen. Es wird eine Menge Arbeit geleistet, mit viel Freude und Aufopferung. Den Menschen ist bewusst geworden, was es für den Papst bedeutet, hierher zu kommen“.
Die Einheimischen reisten teils mehrere Tage vorher an, doch müssten sie praktisch im Freien übernachten, da es gar keine Hotels gebe, die sie aufnehmen könnten, so der Ordensmann: „Es gibt nur zwei Hotels für die Reichen. Die Menschen werden in einem Zelt schlafen, das wir in Vanimo' aufstellen werden. Das große Problem sind die Transporte, die nicht für alle, die kommen wollen, geeignet sind; die Straßen sind sehr holprig. Diejenigen, die den Papst sehen wollen, sagen, dass es Jesus ist, der kommt, sie wollen ihm zuhören und seinen Segen empfangen.“
Der Besuch des Kirchenoberhauptes werde von den Menschen mit großer Ungeduld und vielen Hoffnungen erwartet, berichtet der Ordensmann weiter:
„Wir hoffen, dass er uns Missionare ermutigen wird; wir haben viele Schwierigkeiten, die Mission ist sehr anspruchsvoll. Die Tatsache, dass er hierherkommt, ist eine Wohltat für unsere Seelen. Hier wird so viel getan, so viel, und dass der Papst das sieht, diese Arbeit, wird sein Herz erfüllen, da sind wir uns sicher“.
In der Zwischenzeit ist Pater Alejandro in den Wald aufgebrochen, wo er noch bis Sonntag eine Erkundungstour durch die katholischen Dörfer machen und zusammen mit einem Mitbruder Hirsche jagen wird, um seine Vorräte aufzustocken: „Es gibt hier viele Tiere, schon vor vierzehn Tagen hatten wir eine gute Jagd. Wir haben Sonnenkollektoren und Gefriertruhen. Mit acht bis zehn Rehen werden wir genug zu essen haben für diejenigen, die von draußen kommen.“
Der Geistliche betont, wie arm das Gebiet, in dem sie tätig sind, an der Grenze zu Indonesien, ist und wie sehr es von der Regierung vernachlässigt wird. „Benzin ist sehr teuer (2,50 Euro pro Liter), es gibt nur drei Supermärkte in Vanimo und es ist praktisch ein Wunder, Lebensmittel zu finden. Nur alle zwei Monate kommen Schiffe im Hafen an, um die Geschäfte zu beliefern“.
Der Besuch der Dschungeldörfer: ein himmlisches Abenteuer
Unter denjenigen, die dem Papst auf der Esplanade der Heilig-Kreuz-Kathedrale ein Zeugnis ablegen werden, ist auch ein Katechet. Die Katechisten erfüllen vor Ort eine entscheidende Funktion für die Verkündigung des Evangeliums: „Sie sind die Menschen, die den Glauben in den Dörfern unterstützen. Sie sind im Glauben gut ausgebildet, sie teilen sonntags die Kommunion aus. Sie sind die ,rechte Hand‘ des Priesters“. Am meisten freut sich der Ordensmann über die zahlreichen Berufungen in den Dörfern:
„Man sieht viel von der religiösen Frömmigkeit der Kirche. Es ist eine Kirche, die gerade entsteht. Sie ist achtzig Jahre alt, wir säen, und wir sehen bereits die Früchte: Es gibt viele Taufen, die Eucharistiefeiern sind gut besucht, vor allem von jungen Leuten und Kindern. Wir mussten sogar den Ministranten sagen, dass sie nicht alle zusammen kommen sollen, weil es zu viele sind, bei der Morgenmesse sind es 25! Natürlich zwingt sie niemand dazu, sie tun es, weil sie es wollen“.
Normalerweise findet der Besuch in den Dörfern am Wochenende statt, wobei zwei oder drei Dörfer auf dem Plan stehen, doch der Weg führe über schlammige Straßen und sei mit allen möglichen Hindernissen gespickt, so Diaz: „Wir kommen manchmal erst spät am Abend an, aber die Leute warten schon auf uns. Wir nehmen die Beichte ab und feiern die Messe. Die Menschen kommen aus dem Dorf und jubeln, wenn sie uns kommen sehen, es geht einem wirklich ans Herz, man kann nur noch weinen. Sie sind so durstig nach Gott, dass es unsere Seelen erbaut. Trotz aller Schwierigkeiten“, so Pater Diaz abschließend, „ist dies für mich ein himmlisches, einzigartiges Abenteuer, das mich in meinem Priestertum gestärkt hat, nicht wegen meines eigenen Verdienstes, sondern als ein großes Geschenk Gottes.“
(vatican news - cs)
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