Szene aus einem Video der Terrorgruppe Boko Haram von 2020 Szene aus einem Video der Terrorgruppe Boko Haram von 2020  (AFP or licensors)

Nigeria: „Immer mehr islamistische Sekten“

Das friedliche Zusammenleben von Christen und Muslimen im Norden von Nigeria ist Gefahr. Das sagte der Bischof von Katsina gegenüber dem päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“.

Lange Zeit hindurch sei das Verhältnis gut gewesen, es habe eine friedliche Koexistenz gegeben, sagte Gerald Mamman Musa. „Dann kamen islamistische Sekten ins Land. Sie sagten, der Islam sei zu schwach und sie würden ihn reformieren. Daraufhin wurde unser Zusammenleben schwieriger.“

Es gebe „eine Menge“ islamistischer Sekten, und ihre Zahl nehme zu, so der Bischof. Manche würden aus dem Ausland finanziert. Daneben komme es auch zu einer Politisierung des Islam. „Und genau darin liegt das Problem. In Katsina und anderen Bundesstaaten Nigerias wurde die Scharia eingeführt, das islamische Gesetz. Das haben Politiker gefördert, die populär sein wollten.“


Eine Kirche brannte dreimal

Nach der Einführung der Scharia habe sich das Zusammenleben verändert. „Einige Muslime begannen, uns zu beschimpfen und als Ungläubige zu bezeichnen.“ Wirkliche Gerechtigkeit ist nach Ansicht von Bischof Mamman Musa nicht eingezogen. „Die Politiker blieben so korrupt wie eh und je, aber dem einfachen Mann auf der Straße wurde wegen eines Diebstahls die Hand abgehackt.“

Christen sind nach Angaben des Bischofs systematischer Diskriminierung ausgesetzt; das gelte für Arbeitsplätze, Chancen und Ressourcen. Immer wieder komme es auch zu Gewalt gegen Christen. „Eine Kirche in meinem Bistum wurde dreimal niedergebrannt. Immer, wenn es ein Problem oder eine Meinungsverschiedenheit gibt, kommen Extremisten in diese Kirche und zünden sie an.“

Die zahlreichen Konflikte im Norden Nigerias hätten wirtschaftliche, ethnische, historische Gründe, doch kämen „auch religiöse Aspekte zum Tragen“, so Mamman Musa. „Es gibt religiöse Extremisten, die nichts anderes als Unruhe stiften wollen.“

(kirche in not – sk)

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16. Dezember 2024, 11:48