Benediktinerabt Nikodemus Schnabel Benediktinerabt Nikodemus Schnabel   (Elias Ungermann)

In Erfurt wie im Heiligen Land: Abt Nikodemus wirbt für Dialog

Der Katholikentag 2024 findet in der Diaspora in Erfurt statt. Nur wenige Menschen bekennen sich hier zum christlichen Glauben. Unter ihnen ist auch der Benediktinerabt Nikodemus Schnabel, der Parallelen zum Heiligen Land erkennt.

Im Gespräch mit dem Kölner Domradio sagt Abt Nikodemus Schnabel, dass es „einen großen Unterschied“ zwischen seiner Wahlheimat Jerusalem und Thüringen gebe, nämlich das Wetter. Und dann fügt er an: „Aber es gibt eine ganz große Gemeinsamkeit, dass nämlich die Zahl derer, die getauft sind, die Christen oder Christen sind, ist ähnlich gering im Heiligen Land wie hier in Thüringen.“

Zum Nachhören - was Benediktinerabt Nikodemus Schnabel sagt

Er finde, man könne mit dieser Situation zweierlei umgehen. „Und beides würde ich nicht raten“, so Abt Nikodemus. „Und wir als Benediktiner sind dafür bekannt, dass wir immer diesen Mittelweg suchen“, so der Benediktiner weiter. „Man kann natürlich jetzt als Minderheit sagen: ,Oh, die böse, böse Welt da draußen, wir ziehen uns zurück, wir halten zueinander, dann werden wir zur Sekte.´ Oder wir sagen als Minderheit: .Liebe, liebe Mehrheit, bitte, wir sind ganz ungefährlich. Wir sagen auch alles, was ihr von uns wollt und bitte, bitte habt uns lieb.´ Dann werden wir ziemlich belanglos.“

Der Benediktinerabt glaube aber, dass die „gute Mischung“ die Lösung sei. Diese erlebe er in Jerusalem andauernd und er habe sie in diesen Tagen auch schon zig-Mal in Erfurt erlebt. „Einfach ins Gespräch kommen, sich ansprechbar halten“, so Schnabel. Und tatsächlich hatte er auch schon Gespräche, ähnlich wie in Jerusalem, „Leute, die sehr, sehr positiv“ auf ihn zugehen würden, aber auch eine Person, die ihn richtig mit ordentlich Aggression angesprochen habe. „Und dann einfach nicht wegrennen, einfach zuhören, was bewegt die anderen Menschen und ins Gespräch kommen und eben vielleicht auch daran denken“, erläutert er.

Nicht immer hätten Christen die Weisheit mit Löffeln gefressen, sondern oft hätten die Menschen, die eine andere Religion haben oder religiös eher „unmusikalisch sind“, „uns was zu sagen“. „In dem Sinne nur Mut, keine Angst vor Dialog und Kommunikation“, so der Benediktiner.

(domradio – mg)

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31. Mai 2024, 10:23