Papst Franziskus: „Hoffnung ist schönstes Geschenk der Kirche“
„Der Heilige Geist ist die immer sprudelnde Quelle der christlichen Hoffnung“, unterstrich Franziskus in der Audienzhalle an diesem Mittwochmorgen, in seiner letzten Katechese zur engen Verbindung vom Heiligen Geist und der Kirche, knapp zwei Wochen vor der Eröffnung des Heiligen Jahres. Dieses ist ebenfalls dem Thema der Hoffnung gewidmet.
Hoffnung als aktive Tugend
„Hoffnung ist kein leeres Wort oder ein vager Wunsch, dass sich die Dinge zum Guten wenden. Sie ist eine Gewissheit, die auf der Treue Gottes zu seinen Verheißungen gründet. Deshalb nennt man sie eine göttliche Tugend: weil sie von Gott eingegeben wird und Gott als Garant hat“, erklärte der Papst.
Hoffnung sei jedoch keine „passive Tugend“, sondern eine „höchst aktive“, die dazu beiträgt, Veränderungen herbeizuführen. Franziskus verwies auf den belgischen Priester und Theologen José Comblin, der für die „Befreiung der Armen" gewirkt und betont habe, dass der „Heilige Geist (…) der Ursprung des Schreis der Armen“ sei.
„Er ist die Kraft, die denen gegeben wird, die keine Kraft haben. Er führt den Kampf für die Emanzipation und die volle Verwirklichung des Volkes der Unterdrückten.“
Die Aufgabe eines Christen sei es daher, nicht nur selbst Hoffnung zu haben, sondern diese auch auszustrahlen und zu verbreiten:
„Der Christ kann sich nicht damit begnügen, Hoffnung zu haben; er muss auch Hoffnung ausstrahlen, ein Sämann der Hoffnung sein. Dies ist das schönste Geschenk, das die Kirche der ganzen Menschheit machen kann, besonders in Zeiten, in denen alles die Segel herunterzudrücken scheint.“
Der Heilige Geist als Antrieb der Kirche
Franziskus erklärte weiter, dass es der Heilige Geist sei, der die Kirche voranbringe:
„Wenn die Kirche ein Boot ist, dann ist der Heilige Geist das Segel, das sie antreibt und sie auf dem Meer der Geschichte vorwärts bringt, heute wie in der Vergangenheit.“
Schon der Apostel Petrus habe die ersten Christen ermahnt, „Rechenschaft über die Hoffnung, die in euch ist“, abzulegen (vgl. 1 Petr 3,15–16). Diese Rechenschaft müsse jedoch „bescheiden und ehrfürchtig“ erfolgen: „Es ist nicht so sehr die Stärke der Argumente, die die Menschen überzeugen wird, sondern die Liebe, die wir in sie hineinzulegen wissen. Dies ist die erste und wirksamste Form der Evangelisierung. Und sie ist offen für alle!“
Der Ruf nach Christus
Mit Blick auf den Titel seiner Katechesereihe verwies Franziskus auf die letzten Verse der Bibel im Buch der Offenbarung, in denen es heißt: „Der Geist und die Braut sagen: Komm!“ (Offb 22,17). Dieser Ruf, der in den Versammlungen der ersten Christen im liturgischen Ausdruck „Maràna tha!“ – „Komm, Herr!“ – wiederhallte, richte sich an den auferstandenen Christus in der Hoffnung, dass er zu uns komme.
Franziskus betonte, dass dieser Ruf und die damit verbundene Erwartung in der Kirche niemals erloschen seien. Gleichzeitig sei die Erwartung „seines fortwährenden Kommens“ in der „gegenwärtigen und pilgernden Situation der Kirche“ hinzugekommen.
Darüber hinaus habe dieser Ruf eine Entwicklung erfahren, da er sich zunehmend an den Heiligen Geist richte, etwa in vielen Gebeten und Hymnen. Dies sei auch völlig angemessen, so Franziskus, denn nach der Auferstehung Christi sei der Heilige Geist das wahre „Alter Ego“ Jesu, derjenige, der ihn in der Kirche gegenwärtig und wirksam mache.
„Er ist es, der ,das Kommende verkündet‘ (vgl. Joh 16,13) und es herbeisehnen und erwarten lässt. Deshalb sind Christus und der Geist untrennbar miteinander verbunden, auch in der Heilsgeschichte“, schloss der Papst.
(vatican news – cs)
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