Ukraine: „Unser Aktionsplan? Nahe bei den Menschen bleiben“
„Unser einziger Aktionsplan besteht darin, nahe bei den Menschen zu bleiben“, sagte der Bischof im Interview mit dem Nachrichtendienst Sir: „Krieg ist keine Lösung, und deshalb glauben wir, dass der Weg des politischen Dialogs fortgesetzt werden sollte und kann.“
Orientierung geben und auf Frieden zielen
Die Kirche bemühe sich dabei auch, den Menschen Orientierung „bei der Suche nach der Wahrheit der Dinge“ zu geben, machte der 49-jährige Ordensmann deutlich. Es herrsche eine angespannte und unsichere Lage, in der es zu unterscheiden gelte, „was wahr ist und was falsch ist“: „Wir sind keine Politiker, aber wir wollen den Menschen helfen, nicht in das Gefühl der Angst zu verfallen und sich nicht irreführen zu lassen. Wir beharren auf der Hoffnung auf Gott.“
Mit den Zivilbehörden führe die Kirche einen „konstruktiven Dialog“, so Vitalii Kryvytskyi: „Wir kooperieren und arbeiten gemeinsam für den Frieden. Letzte Woche hatten wir ein Treffen mit dem Parlamentspräsidenten, und in ein paar Tagen wird es ein Treffen zwischen dem Pan-Ukrainischen Kirchenrat und dem Außen- und Verteidigungsminister geben.“
Krise wirkt sich länderübergreifend auf Bindungen aus
Die Krise wirke sich auch auf die länderübergreifenden familiären Bindungen aus, merkte der Kirchenvertreter weiter an. In Russland lebten viele Menschen, die in der Ukraine geboren wurden und umgekehrt: „Viele Ukrainer haben den familiären Beziehungen zu den Russen möglicherweise mehr Bedeutung beigemessen als politischen Fragen. Es gibt aber auch Familien, die wegen des Konflikts und der politischen Spannungen, die dadurch entstanden sind, nicht mehr miteinander kommunizieren. Es fällt mir schwer, mich auf die Seite Russlands zu stellen, aber ich kann sagen, dass es in der Ukraine viele gibt, die zwischen einem Russen und den Positionen, die Moskau gegenüber Kiew eingenommen hat, zu unterscheiden wissen.“
Fluchtgedanken
Die Spannungen im Osten des Landes verstärkten bei den Menschen Fluchtgedanken. Bereits seit 2014 erlebten die Menschen „eine Art Migrationsschub in Richtung Frieden, weg vom Krieg“. Und aktuell dächten einige Familien ernsthaft über die Möglichkeit nach, zumindest in die Westukraine umzuziehen – „ in der Hoffnung, dass im Falle einer Invasion die Kriegsereignisse nicht dorthin gelangen werden“.
(sir – pr)
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